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Skrjabin wird 150

Dies ist ein leicht verspäteter Geburtstagsbeitrag für Aleksandr Skrjabin, der meine Dankbarkeit für alle jene faszinierenden Erfahrungen mit seiner Musik zum Ausdruck bringen möge, ebenso wie die gespannte Erwartung meiner Teilnahme an der diesjährigen Konferenz zum 150jährigen Jubiläum im englischen Reading. Weitere Informationen folgen – einstweilen ist hier Konstantin Balmonts Gedicht Zvukovoj zazyv (Tonruf) aus dem Jahr 1925:

Er fühlte die Welt durch Symphonien des Lichtes.
Er rief dazu auf, zu einem schwimmenden Tempel zu verschmelzen –
Berührungen, Klänge, Weihrauch
Und Prozessionen, deren Anzeichen Tänze sind,
Den ganzen Sonnenschein, das Feuer der Blumen und des Sommers,
Die Wahrsagung nach Mond und Sternen,
Die Donner hier, und das kleine Geflüster dort,
Das Necken des musikalischen Sonnenaufgangs.
Das ist wie beim Träumen auf der Erde im Himmel aufzuwachen.
Die Wirbelstürme der Funken im durchstoßenen Dunst verbreitend,
Im Opferfeuer war er unermüdlich.
Und so tanzte er in einem feurigen Schlot,
Bis er zum Tod erwachte mit Glitzer auf der Stirn.
Der wahnsinnige Elf, der Aufruf, der klirrende Skrjabin.

[Deutsche Übersetzung: Elena Chernova]

Medtner-Sammelband erschienen

Nun ist er endlich erschienen: der Sammelband Nikolai Medtner: Music, Aesthetics, and Contexts – als leicht verspätete Reverenz zum siebzigsten Todestag des Komponisten. Nachdem diese Publikation einen erheblichen Teil meiner Zeit der letzten beiden Jahre in Anspruch genommen hat, darf ich konstatieren: die Mühen haben sich vollauf gelohnt. Ein herzlicher Dank geht an meinen geschätzten Co-Herausgeber Christoph Flamm sowie an die Autor_innen der zwölf Kapitel, die Perspektiven der Forschung und Interpretationspraxis aus den USA, England, Deutschland, Belgien, Italien und der Ukraine haben einfließen lassen. Der Band ist beim Verlag oder beim Fachhändler eures Vertrauens erhältlich.

    

Aktivitäten in diesem Herbst

Ein straffer Zeitplan erwartet mich in den beiden kommenden Wochen. Trotz der bevorstehenden Herausforderungen freue ich mich, wieder unterwegs sein zu können, und Kolleg_innen und Freunde bei den folgenden Anlässen zu treffen:
(a) 23. September, 8:30 Uhr: Online-Teilnahme an der 10. European Music Analysis Conference, veranstaltet durch das Moskauer Konservatorium, mit einem Vortrag über Beethoven, Taneev und Metner. Sagt Bescheid, wenn ihr die Präsentation verfolgen möchtet.
(b) 24. September, 12:00 Uhr: 20. Symposium der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft an der Universität der Künste Berlin, wo ich mit einem Referat zu Schostakowitschs Passacaglia-Sätzen der 1940er Jahre beteiligt bin.
(c) 29. September, 17:30 Uhr: 17. Internationale Konferenz der Gesellschaft für Musikforschung an der Universität Bonn, wo ich noch einmal über Beethoven, Taneev und Metner sprechen werde.
(d) 2. Oktober, 15:00 Uhr: 21. Jahreskongress of the Gesellschaft für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Basel mit einer Präsentation der Webseite Musiktheorie Digital, gemeinsam mit drei geschätzten Kolleg_innen.

Prolongation der Online-Lehre

In der vergangenen Woche hat das dritte digitale Semester an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf begonnen, und der ursprünglich für einen Notbehelf gehaltene Online-Unterricht fühlt sich mittlerweile erstaunlich vertraut an. Ich habe versucht, meine Lehrmethodik weiterzuentwickeln, und werde nun regelmäßig kollaborative Dokumente und Tools für die Musikanalyse und für satztechnische Übungen nutzen. Jamboard und Noteflight versprechen die die Interaktion im Unterricht zu bereichern und können möglicherweise auch die Bereitschaft der Studierenden erhöhen, sich mit peer assessment und Möglichkeiten der Selbstevaluation zu beschäftigen. Im Gehörbildungsunterricht und beim integrierten Lernen im Wechsel zwischen synchronen und asynchronen Vermittlungsformen erhoffe ich mir kreative Impulse durch den Einsatz von Shared Piano, einem interaktiven On-Screen-Klavier, mit dessen Hilfe bis zu zehn Personen simultan musizieren können. Ich bin allerdings weiterhin nicht schlüssig, auf welche Weise schriftliche Musiktheorie-Prüfungen vollständig digitalisiert werden können, um bei der Ergebnisübermittlung ohne Scans oder Fotografien von Papierarbeitsblättern auszukommen.

Besonders gespannt bin ich auf ein Repertoirekunde-Seminar, das ich für Studierende der instrumentalen Hauptfächer und für das Ergänzungsfach Musikwissenschaft anbiete. Wir werden die faszinierende Musik des russischen Silbernen Zeitalters erkunden und uns Werken von Skrjabin, Rachmaninov, Metner, Mjaskovskij, des frühen Stravinskij und Prokof’ev sowie weniger bekannter Figuren wie der Gnesin-Geschwister, Aleksandrov und Roslavec widmen. Falls ihr interessiert seid, das Seminar als Gasthörer_in zu verfolgen, lasst es mich gern wissen.

Panel zur musikwissenschaftlichen Promotion

Es war mir ein Vergnügen, mit Studierenden und jungen Musikforscher_innen über Bedingungen, Möglichkeiten und potentielle Schwierigkeiten einer musikwissenschaftlichen Promotion zu sprechen. Herzlichen Dank an den Dachverband der Studierenden der Musikwissenschaften (DVSM) für die Einladung, als Gastredner an eurem Online-Panel mitzuwirken, und für das Organisieren einer sehr informativen Diskussionsrunde. Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung!