Der Vorstand der Gesellschaft für Musiktheorie hat eine Stellungnahme zu der im Mai 2024 erschienenen MULEM-EX-Studie zum Musiklehrkräftemangel veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Eignungsprüfungen in den Fächern Musiktheorie und Gehörbildung für Bewerber*innen zum Musik-Lehramtsstudium abschreckend wirken können, und werden so interpretiert, dass die entsprechenden Inhalte nur begrenzte Aussagekraft für die musikalische Eignung der Bewerber*innen hätten. Die Stellungnahme der GMTH, an der ich beteiligt war, setzt sich mit diesen Befunden auseinander.
Die Autor*innen der Studie empfehlen, für das Lehramt Musik auf eine Eignungsprüfung in Musiktheorie und Gehörbildung zu verzichten, um dem Rückgang der Studierendenzahlen entgegenzuwirken. Dies ist ein kontroverses Thema. Für eine solche Maßnahme wäre ich grundsätzlich offen, unter der Voraussetzung, dass ihr Erfolg zuverlässig evaluiert wird. Um einem Niveauverlust vorzubeugen, müssten dann musiktheoretische Inhalte, die bisher als Voraussetzung für ein Lehramtsstudium galten, in Gestalt eines Propädeutikums-Angebots in das Studium integriert und der entsprechende Kompetenzerwerb im Rahmen der ersten Modulprüfung kontrolliert werden.