Gerade bereite ich ein Paper für die Konferenz »Kulturraum Russland: Entstehung und Transformationen« vor, die am kommenden Wochenende am Staatlichen Institut für Kultur und Kunst in Sankt Petersburg stattfinden wird. Eine Sektion derselben ist der Musik Nikolaj Metners gewidmet. Mein Beitrag beschäftigt sich mit hybriden Werktiteln und der Durchlässigkeit musikalischer Gattungen in Metners Schaffen. Obwohl die Veranstaltung deutliche Mängel aufweist, was das Organisatorische und die Publicity betrifft, sehe ich der Reise doch gespannt entgegen und freue mich, Sankt Petersburg wiederzusehen.
Am Klavier – Musik und Lyrik
Dem fortwährenden Bestreben, die gemeinsamen Ursprünge aller künstlerischen Inspiration zu ergründen und zu verdeutlichen, verdankt sich das Zustandekommen eines interdisziplinären Konzertprojekts. Am Samstag, den 24. März, um 19 Uhr werde ich gemeinsam mit meinem bezaubernden Kollegen Klas Yngborn ein Hauskonzert in Berlin-Zehlendorf gestalten. Das hybride Programm kombiniert Merkmale einer lyrischen Lesung und eines Klavierabends: Klas wird einige der schönsten Beispiele expressionistischer Poesie rezitieren, derweil ich eine Auswahl faszinierender Klavierwerke des frühen 20. Jahrhunderts beisteuere. Nähere Details zum Programm finden sich auf dieser Veranstaltungsseite bei Facebook.
Wandel an den Berliner Musikschulen?
Derzeit geschieht etwas an den öffentlichen Musikschulen Berlins, das seit einiger Zeit nicht mehr vorgekommen ist: Es werden Festanstellungen vorgenommen. An der Tatsache, dass die kommunale Musikausbildung fast vollständig in den Händen von Freiberuflern liegt, wird sich allerdings auf absehbare Zeit nichts ändern, auch wenn der Anteil der im Angestelltenverhältnis tätigen Mitarbeiter an den Bezirksmusikschulen nun von 7% auf 20% erhöht werden soll. Abgesehen von einer seltsamen Kontroverse zwischen Senat und Musikverbänden, wie vielen Vollzeitäquivalenten dieser Zuwachs entspricht, bleiben einige weitere Fragen offen. Sollten die neu geschaffenen Stellen öffentlich ausgeschrieben werden oder gezielt den freien Mitarbeiten einer Musikschule zu Gute kommen? Ist es hinnehmbar, wenn Bewerber_innen nur auf Grundlage eines Vorstellungsgesprächs eingestellt werden, ohne ihre Qualifikation in einer Lehrprobe oder einem Vorspiel nachzuweisen? Und schließlich: Weshalb werden Festanstellungen als wichtiger angesehen als grundsätzliche Fragen zum Qualitätsmanagement und zur Nachhaltigkeit der musikalischen Grundausbildung?
Erkundung symbolistischen Kunstschaffens
Am kommenden Wochenende werde ich bei der XII. Weimarer Tagung für Musiktheorie, die sich dem Themenfeld ›Klang und Bild‹ widmet, ein Referat mit dem Titel »Farbe – Wort – Klang. Zur Intermedialität von Sinneswahrnehmungen und Gattungsbegriffen in osteuropäischer Kunst des Fin de siècle« präsentieren. Wenn ihr geneigt seid, mit mir das Schaffen von Skrjabin, Metner, Bal’mont, Belyj, Kandinskij, Čiurlionis und anderen symbolistischen Künstlern zu diskutieren, und von der unangenehm frühen Anfangszeit nicht abgeschreckt seid, würde ich mich über eure Gesellschaft freuen! Dann und dort: Sonntag, 4. März 2018, 9 Uhr, Klostergebäuse am Palais der Hochschule für Musik Weimar.
Über künstlerische Exzellenz
Im letzten Jahr haben Helge Harding und ich einen Essay über zeitgemäße Musikpädagogik, Beurteilung und Bewertung musikalischer Leistungen, Qualitätsmanagement der Lehre und generelle Fragen der künstlerischen Exzellenz geschrieben. Der Text ist nun als Leitartikel in der jüngsten Ausgabe des Magazins Üben & Musizieren erschienen und wird demnächst über die Webseite von Schott Music verfügbar sein. Bis dahin steht euch dieser PDF-Volltext zur Verfügung. Ich bin gespannt auf eure Kommentare und Meinungen!