Research
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Zum Gebrauch des eigenen Doktorgrads

Teil 1: Schriftliche Korrespondenz
(1) Präsentiere deinen Doktorgrad nach Belieben in deiner Mailsignatur, im Briefkopf oder im Adressstempel.
(2) Nenne deinen Doktorgrad gern im Anzeigenamen deines Mailausgangsservers, wenn du dies wirklich für notwendig hältst.
(3) Verzichte darauf, deinen Doktorgrad oder eine Kurzform desselben in deine Mailadresse zu integrieren (wie etwa: philip.dee.phd@ac.edu or dr.donald.rump@cumbridge.pov.jiz). Wenn irgend möglich, vermeide es, ihn mit der Hand auf Briefumschläge zu schreiben.
(4) Unterzeichne unter keinen Umständen deine Korrespondenz mit dem Doktorgrad vor oder nach deinem Namen, unabhängig von der gewählten Grußformel. Deine Partner_innen im Schriftverkehr werden es zu schätzen wissen. Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit.

Teil 2: Mündliche Konversation
(1) Stelle dich niemals mit deinem Doktorgrad vor. (Nun, dies sollte selbstverständlich sein.)
(2) Erwarte nicht von anderen Personen, dass sie dich im Gespräch mit deinem Doktorgrad anreden.
(3) Erwähne deinen Doktorgrad nicht in außerakademischen Konversationen, wenn du nicht gerade von einer Behörde, Elsa von Brabant oder Meister Yoda (»Bescheiden sein du musst!«) danach gefragt wirst.

Sei mein Genie!

Ich habe einige Zeilen über die fragwürdige Neigung im Musikjournalismus, Interpreten als ›Genies‹ und Dirigenten als ›Maestri‹ zu bezeichnen, verfasst. Nicht dass mich jemand nach meiner Meinung gefragt hätte, und es könnte sein, dass manche von euch diese Diskussion unerheblich finden – aber genau das hat mich bewogen, mein Unbehagen über diese Sachverhalte zum Ausdruck zu bringen. Der Text ist im VAN Magazin erschienen. Ich begrüße eure Gedanken und Kommentare dazu.

Verteidigung voraus

Liebe Wienerinnen und Wiener, es ist mir ein Vergnügen, die öffentliche Verteidigung meiner Doktorarbeit – einer musikwissenschaftlichen Studie zu den Klaviersonaten des russischen Komponisten Nikolaj Karlovič Metner – anzukündigen. Die Teilnahme wird eure Frühaufsteher-Qualitäten auf die Probe stellen; solltet ihr diese Herausforderung jedoch annehmen wollen, wäre ich hocherfreut, euch am kommenden Freitag, 5. April, um 9 Uhr im Sitzungssaal des Rektorats in der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien begrüßen zu dürfen. Die Präsentation schließt ein 20minütiges Referat sowie eine 40minütige Disputation mit der Doktoratskommission ein.

Ein zweisprachiges Abstract der Dissertation findet ihr an diesem Ort.
Hier gibt es weitere Informationen über meine Forschung zu Metners Musik.

Musik und (a)soziale Medien

In der jüngsten Ausgabe der Neuen Zeitschrift für Musik (#1 / 2019) ist ein Artikel samt Interview von Anna Schürmer erschienen, in dem das Spannungsfeld von Social Media und zeitgenössischer Musik thematisiert wird. Enthalten sind lesenswerte Darstellungen von Moritz Eggert, Johannes Kreidler, Irene Kurka und Martin Tchiba, sowie einige Gedanken über digitale Kommunikations- und Publikationswege aus meiner bescheidenen Perspektive. Danke fürs Ermöglichen!

Mitschnitte vom Metner-Festival

Ich freue mich, die letzten Ergebnisse meiner verhältnismäßig seltenen, aber um so leidenschaftlicheren Konzerttätigkeit am Klavier mit euch teilen zu können. Hier sind zwei Tondokumente meiner Beschäftigung mit Nikolai Metners Klavier- und Kammermusik; sie entstammen dem Mitschnitt eines Konzertes im November 2018 in der Villa Oppenheim Berlin, das im Rahmen des ersten ausschließlich der Musik Metners gewidmeten Festivals im deutschsprachigen Raum stattfand. Beide Kompositionen gehören in meinen Augen zu den herausragendsten musikalischen Leistungen Metners: Die Sonate-Vocalise op. 41 Nr. 1, ein bemerkenswertes Beispiel seines Umgangs mit der textlosen Singstimme, nimmt eine einzigartige Position in der Gattungsgeschichte ein, während die Sonate-Elegie op. 11 Nr. 2 sich durch ihre pionierhafte Formarchitektur von den meisten anderen einsätzigen Klaviersonaten des frühen 20. Jahrhunderts abhebt. Bei den Aufnahmen handelt es sich um zurückhaltend nachbearbeitete Live-Mitschnitte, die nicht den Anspruch technischer Vollkommenheit erfüllen. Dennoch schätze ich mich glücklich, meine Forschung zu Metner mit dem intensiven Studium seiner Musik verbinden und seine Musik auch aus der Perspektive des Interpreten beleuchten zu können. Besonderer Dank geht an die Sopranistin Anna Hofmann, die das Konzert durch ihre berührende Darbietung zu einer meiner schönsten Erinnerungen auf der Bühne werden ließ, und ich hoffe, dass euch diese Musik ebenso beglücken wird wie mich.