Liebe Menschen, die ihr der russischen Musik zugewandt seid: Dies ist eine Einladung zu meinem bevorstehenden Vortrag am Donnerstag, 30. Januar, 15 Uhr, anlässlich dessen ich mich erstmals in biographische Studien vertiefen werde. Im Rahmen einer Tagung über Emigration von Künstler_innen aus Osteuropa am Zentrum für Musikwissenschaft der Universität Leipzig werde ich ein englischsprachiges Paper mit dem Titel »Decision, Hope, and Resignation« präsentieren, das den Aufenthalt Nikolaj Metners in Berlin (1921–1924) und die damit verknüpften persönlichen und künstlerischen Entwicklungen zum Gegenstand hat. Der Eintritt ist frei, und auch das übrige Tagungsprogramm, das Aspekte der Emigrant_innenkultur aus Polen, Litauen, Slowenien und Ungarn abdeckt, ist vielversprechend. — Das vollständige Programm ist hier einsehbar.
Events
Jugendprojekt in Magdeburg
Ich freue mich, an dem musiktheaterpädagogischen Projekt YOUR_Street.Scene am Theater Magdeburg, das lose auf Kurt Weills Oper Street Scene basiert, beteiligt zu sein. Im Laufe der nächsten Monate werde ich einen Workshop mit Schüler_innen der elften Klasse am Internationalen Gymnasium Pierre Trudeau Barleben leiten, der in eine musikalisch-choreographische Perfomance mündet, welche im Juli 2020 innerhalb und außerhalb des Magdeburger Opernhauses präsentiert werden wird. Heute hat der Kurs begonnen – die Schüler_innen verfügen über ein vielversprechendes Musikverständnis und gute instrumentale und vokale Voraussetzungen, und ich bin gespannt darauf, Anregungen und Impulse für ihre gemeinsamen Improvisationen und Kompositionen zu geben. Dank an den einfallsreichen Matthias Brandt für das Initiieren dieser Zusammenarbeit!
Grüße zum Jahreswechsel
Schöne Feiertage euch allen, was auch immer ihr in diesen Tagen feiert! Zum Jahresende möchte ich eine Kleinigkeit mit euch teilen: den Konzertmitschnitt von einer aktuellen Aufführung meiner Musik. Petra Vidmar und Erazem Grafenauer vom Duo Xylocorda präsentieren hier meine Duo-Komposition Am Waldesrand für Gitarre und Marimbaphon, die im Oktober 2019 als Teil eines Konzerts im Rathaus von Ljubljana erklungen ist. In der Hoffnung, dass ihr dieser Darbietung mit ebenso viel Freude lauschen möget wie ich, hoffe ich auf baldige Begegnungen im Jahr 2020.
Ein musikalischer Abschiedsgruß
Gestern besuchte ich die Abschiedsfeier des ehemaligen Kammerchors der Universität der Künste Berlin, in dem ich während der letzten vierzehn Jahre gesungen und an zahlreichen Aufführungen mitgewirkt habe. Es war eine emotionale und an wertvollen Gesprächen reiche Zusammenkunft derjenigen Sängerinnen und Sänger, die den Chor bis zuletzt begleitet haben. Ich beteiligte mich mit einem Klaviervortrag von Max Regers Nachtlied op. 138 Nr. 3, das ich in einer eigenen, zu diesem Anlass entstandenen Transkription spielte (hier sind die Noten meiner Fassung zu finden, dazu eine Aufnahme des Originalstücks mit dem Kammerchor). Mit dieser Komposition, einem der intimsten und berührendsten Werke des Chorrepertoires, verbinde ich einige unvergessliche Erinnerungen an das Musizieren mit meinen Chorkolleginnen und Kollegen, für die ich zutiefst dankbar bin.
Ukrainische Musikgeheimnisse
Eins weiß ich sicher: Über dem Kleinen Saal der Musikakademie Odessa schwebt der Geist von Emil Gilels. Überdies scheint diese Institution das einzige Konservatorium in Europa zu sein, das nach einer Frau benannt ist: nämlich der Koloratursopranistin Antonina Neždanova, der Widmungsträgerin von Rachmaninovs Vokalise. Andere Fragen hingegen sind während meiner Reise in die Ukraine offen geblieben: Warum haben Horowitz und Richter nicht mehr Musik von Metner aufgeführt, dessen Gastspiele im Land sie im Jahre 1927 miterlebten? Wo genau wurde Horowitz geboren? Und wie um alles in der Welt konnten die sowjetischen Behörden ihm einen Pass mit dem falschen Vatersnamen ›Semënovič‹ anstatt ›Samuilovič‹ ausstellen? Möglicherweise werden diese obskuren Sachverhalte eines Tages durch weitere Forschungen erhellt. Ich bin nun auf dem Weg ins schöne L’viv, wo ich einen weiteren Tag verbringen werde, bevor ich zur Alltagsroutine zurückkehre – das beginnende Wintersemester an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf wird meine ganze Aufmerksamkeit fordern.