Mein zweites Semester als Dozent für Musiktheorie an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf ist fast beendet. Die allermeisten meiner Studierenden im Ergänzungsfach Musikwissenschaft sind kommunikativ und hoch motiviert, und durch ihre scharfsinnigen Nachfragen und Kommentare haben sie einen großen Anteil daran, dass mir das Unterrichten zu einem Vergnügen wird. Derzeit korrigiere ich eine Reihe von Kontrapunkt- und Generalbass-Arbeitsblättern, bevor ich mich der Vorbereitung der bevorstehenden Klausuren und mündlichen Tests widmen werde – 40 Kandidat_innen im musiktheoretischen Propädeutikum erwarten demnächst ihre Modulabschlussprüfungen.
Mitschnitte vom Metner-Festival
Ich freue mich, die letzten Ergebnisse meiner verhältnismäßig seltenen, aber um so leidenschaftlicheren Konzerttätigkeit am Klavier mit euch teilen zu können. Hier sind zwei Tondokumente meiner Beschäftigung mit Nikolai Metners Klavier- und Kammermusik; sie entstammen dem Mitschnitt eines Konzertes im November 2018 in der Villa Oppenheim Berlin, das im Rahmen des ersten ausschließlich der Musik Metners gewidmeten Festivals im deutschsprachigen Raum stattfand. Beide Kompositionen gehören in meinen Augen zu den herausragendsten musikalischen Leistungen Metners: Die Sonate-Vocalise op. 41 Nr. 1, ein bemerkenswertes Beispiel seines Umgangs mit der textlosen Singstimme, nimmt eine einzigartige Position in der Gattungsgeschichte ein, während die Sonate-Elegie op. 11 Nr. 2 sich durch ihre pionierhafte Formarchitektur von den meisten anderen einsätzigen Klaviersonaten des frühen 20. Jahrhunderts abhebt. Bei den Aufnahmen handelt es sich um zurückhaltend nachbearbeitete Live-Mitschnitte, die nicht den Anspruch technischer Vollkommenheit erfüllen. Dennoch schätze ich mich glücklich, meine Forschung zu Metner mit dem intensiven Studium seiner Musik verbinden und seine Musik auch aus der Perspektive des Interpreten beleuchten zu können. Besonderer Dank geht an die Sopranistin Anna Hofmann, die das Konzert durch ihre berührende Darbietung zu einer meiner schönsten Erinnerungen auf der Bühne werden ließ, und ich hoffe, dass euch diese Musik ebenso beglücken wird wie mich.
Sangesseligkeit
Heute hat mein bezauberndes Töchterlein ihr erstes Solo gesungen – in einem Weihnachtskonzert des Berliner Mädchenchores, mit dem sie in der Lindenkirche Berlin den Titel »Schläft ein Lied in allen Dingen« (in einer Fassung von Ernst Wieblitz) zur Aufführung brachte. Herzlichen Dank an Eleni Irakleous, Stelios Chatziktoris und Sabine Wüsthoff für die Gestaltung dieses wunderbaren und bewegenden Konzertprogramms!
Make Sternzeichen Great Again
Einige von euch haben vielleicht von dem Pianisten Stefan Mickisch gehört, der für seine Gesprächskonzerte und Operneinführungen bekannt ist, in deren Rahmen er die Tonarten des Quintenzirkels den zwölf Tierkreiszeichen zuordnet. In einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Konzertankündigung preist Mickisch seine eigene Theorie in blumigen Worten an und stellt sich selbst als den Verkünder einer absoluten musikalischen Wahrheit dar, die er »vollkommen durchmessen« habe. Auf mich wirken seine Schlüsse selbstreferentiell und voreingenommen, und ich neige dazu, sie in Ermangelung tragfähiger philologischer Grundlagen als pure Spekulation zu erachten. Nachdem ich dem Pianisten auf seinem Facebook-Profil einige Fachfragen gestellt hatte, die er wohlwollend (obschon inkonsistent) beantwortete, äußerte ich meine Skepsis in deutlicheren Worten. Darauf reagierte er unvermittelt schroff und aggressiv, titulierte mich als »seltenenen Trottel«, der »Idiotien von sich gebe« (siehe Screenshot), und forderte mich auf, die Klappe zu halten. Anschließend suchte er alle meine öffentlichen Profile und Seiten auf, um dort diffamierende Trollkommentare zu hinterlassen. Noch eindrucksvoller als auf diese unsouveräne Weise hätte er über die Abgründe seines Charakters kaum Auskunft geben können.
Missstände beim DTKV Berlin
In den letzten Jahren hat es im Landesverband Berlin des Deutschen Tonkünstlerverbands mehrere Fälle von drastischem Kommunikationsversagen und Fehladministration gegeben. Derzeit will der geschäftsführende Vorstand ein engagiertes Mitglied ausschließen, dessen angebliches Vergehen darin besteht, strukturelle Reformen angeregt und die Allgemeinheit auf Missstände in der Verbandsführung hingewiesen zu haben. Wenn ihr Mitglied im DTKV Berlin seid, dann erscheint bitte zur kommenden Mitgliederversammlung am 26. November 2018, 10 Uhr, im Studio Schillerstraße 64 in Berlin-Charlottenburg; dort könnt ihr gegen diese Vorgänge protestieren und sie gegenüber der aktuellen Verbandsführung anfechten. Nutzt die Gelegenheit, etwas zu unternehmen, wenn ihr euch für eine starke berufsständische Vertretung der Berliner Musikerszene einsetzen wollt!