Entgegen meiner sonstigen Praxis sehe ich mich heute zu einem politischen Statement veranlasst. Angesichts der aktuellen Entwicklungen in Osteuropa werde ich bis auf Weiteres auf jegliche Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen in Russland verzichten – etwa mit dem Moskauer Konservatorium, der Gnesin-Musikakademie, dem Staatlichen Institut für Kunstforschung und dem Sankt Petersburger Konservatorium. Dies bezieht sich ausdrücklich auf institutionelle Kooperationen und Projekte, die mit Hilfe von staatlichen Mitteln und des russischen Kulturministeriums realisiert werden. Es bezieht sich nicht auf persönliche Beziehungen zu Menschen, unabhängig von deren institutioneller Zugehörigkeit: diese werde ich jedenfalls fortsetzen, da ich sozialen Zusammenhalt und individuellen Austausch gerade jetzt als notwendiger denn je empfinde. Alle meine werten russischen Kolleg_innen bitte ich um Verständnis für diese Haltung, derweil ich den Ukrainer_innen meine aufrichtige Unterstützung und Solidarität versichere.
Komponistinnen im Musiktheorieunterricht
Ich habe eine Playlist mit Werken von Komponistinnen erstellt, die ich mit großem Gewinn als Analysebeispiele und Satzübungen in meinem Musiktheorieunterricht verwendet habe. Die meisten Stücke waren leicht in das Curriculum zu integrieren und erwiesen sich als gut geeignete Beispiele für diejenigen Gattungen, Formen und Satztechniken, die ich thematisieren wollte. Die Liste enthält eine Auswahl meiner liebsten Kompositionen von Maddalena Casulana bis Sofija Gubajdulina. Lasst es mich wissen, wenn euch etwas fehlt oder ein bestimmtes Werk in die Liste aufgenommen werden sollte.
Musik für meine Kinder
Nachdem die Ergebnisse meines früheren Bestrebens, etwas für meine Kinder zu komponieren, sich allesamt als zu schwierig erwiesen hatten, unternahm ich nun einen neuen Versuch und brachte ein kurzes Lied ohne Worte zu Papier, das meiner Tochter und meinem Sohn gewidmet ist. Es kann auf ihren jeweiligen Instrumenten Gitarre oder Harfe aufgeführt werden; außerdem gibt es eine Klavierfassung. Wenn ihr mögt, verwendet das Stück gern für eure Schüler:innen oder euren eigenen Nachwuchs. #musikfürkinder
Beachs bezaubernde Ballade
Skrjabin wird 150
Dies ist ein leicht verspäteter Geburtstagsbeitrag für Aleksandr Skrjabin, der meine Dankbarkeit für alle jene faszinierenden Erfahrungen mit seiner Musik zum Ausdruck bringen möge, ebenso wie die gespannte Erwartung meiner Teilnahme an der diesjährigen Konferenz zum 150jährigen Jubiläum im englischen Reading. Weitere Informationen folgen – einstweilen ist hier Konstantin Balmonts Gedicht Zvukovoj zazyv (Tonruf) aus dem Jahr 1925:
Er fühlte die Welt durch Symphonien des Lichtes.
Er rief dazu auf, zu einem schwimmenden Tempel zu verschmelzen –
Berührungen, Klänge, Weihrauch
Und Prozessionen, deren Anzeichen Tänze sind,
Den ganzen Sonnenschein, das Feuer der Blumen und des Sommers,
Die Wahrsagung nach Mond und Sternen,
Die Donner hier, und das kleine Geflüster dort,
Das Necken des musikalischen Sonnenaufgangs.
Das ist wie beim Träumen auf der Erde im Himmel aufzuwachen.
Die Wirbelstürme der Funken im durchstoßenen Dunst verbreitend,
Im Opferfeuer war er unermüdlich.
Und so tanzte er in einem feurigen Schlot,
Bis er zum Tod erwachte mit Glitzer auf der Stirn.
Der wahnsinnige Elf, der Aufruf, der klirrende Skrjabin.
[Deutsche Übersetzung: Elena Chernova]