Der Grund, warum ich mich nicht wirklich für Interpreten ›klassischer‹ Musik interessiere, ist mein Eindruck, dass sie häufig durch ihre dominante Persönlichkeit die Musik verdecken – besonders diejenigen, die bei großen Labels unter Vertrag sind. Mich graust es, wenn ich Konzertplakate oder CD-Cover sehe, auf denen der Name der Interpretin größer gedruckt ist als der des Komponisten; dies veranlasst mich, dem Konzert fernzubleiben oder den Laden zu verlassen. Mich reizen die Kompositionen, nicht diejenigen, die sie aufführen, mögen ihre Gesichter noch so hübsch und ihr Auftreten noch so verführerisch sein. Das, was sie spielen, ist weitgehend uninteressant: keine Überraschungen, kaum Ausflüge jenseits des Standardrepertoires. Also, liebe ›Klassikstars‹ und Echo-Preisträger, verschont mich doch bitte mit den Hunderten von Monotonscheinsonaten und Dummelflügen, die einzig eurer Selbstinszenierung und der Pflege eurer Profilneurosen dienen. Als kommerziell kontrollierte Marionetten der Musikbranche seid ihr nicht zu bewundern, sondern zu bemitleiden. Ihr lasst die Musik nicht erstrahlen, sondern sonnt euch in ihrem Glanz. Verkauft gern weiterhin eure seichten Hochglanzprodukte, aber erwartet nicht, dass ich euer Publikum bin.
Versunken in Chopin und Metner
Frédéric Chopin schrieb 57 Mazurken, in denen 20 verschiedene Dur- und Moll-Tonarten vorkommen. Gerade versehe ich jeden einzelnen Akkord aus diesem Werkkorpus mit analytischen Annotationen in Gestalt von Stufen- und Formsymbolen; dies ist Bestandteil eines musikwissenschaftlichen Forschungsprojekts der TU Dresden, bei dem Musik für die computergestützte Analyse aufbereitet wird. Außerdem nähert sich mein ausuferndes Diss-Kapitel zu Nikolai Metners Klaviersonate g-Moll op. 22 seiner endgültigen Gestalt, nachdem nun auch schenkerianische und metrotektonische Ansätze eingeflossen sind. Was für ein überwältigendes Glanzstück musikalischer Architektur!
Schreibende Musiker*innen: Oje!
Liebe Musikerkolleg*innen, ich habe eine Bitte an euch. Als Interpretinnen und Interpreten von Musik seid ihr großartig. Aber wenn ihr euch berufen fühlt, eigenständig Texte oder Schriftstücke über Musik zu verfassen, dann lasst es lieber – es sei denn, ihr seid wirklich sicher, dass ihr das könnt. In allen anderen Fällen: Bitte betraut kompetente Menschen mit dieser Aufgabe (oder zeigt eure Texte zumindest einer Person, die regelmäßig über Musik schreibt). Ich habe in letzter Zeit so viele Fehlleistungen auf diesem Gebiet erlebt, dass ich diesen Appell loswerden muss. Wenn ihr also Unterstützung beim professionellen Schreiben von Künstlerbiographien, Konzertankündigungen, Werkeinführungen, Texten für Booklets oder Webseiten braucht, wendet euch vertrauensvoll an mich! Ich helfe sehr gern.
Stücke für Gitarre und Marimbaphon
Das Repertoire für die reizvolle Duo-Kombination Gitarre und Marimbaphon ist nicht sehr reichhaltig. Nun gibt es einen Beitrag von mir. Gitarrist_innen und Perkussionist_innen sind herzlich eingeladen, einen Blick auf meine neue Komposition Am Waldesrand zu werfen, die jetzt fertiggestellt und gesetzt ist: Vier kurze Stücke, inspiriert durch meine Lieblingsbäume und deren charakteristische Blattformen. Die Partitur könnt ihr auf meiner IMSLP-Seite herunterladen.
Dozentenkonzert in der UdK
Liebe Leute, am kommenden Freitag werde ich das beträchtliche Vergnügen haben, einige eigene Klavierstücke im Rahmen eines Dozentenkonzerts an meiner Universität darzubieten. Am 10. Februar um 19:30 Uhr gelangt – als Eröffnung eines vielseitigen Programms mit Viola d’amore, Jazzgesang und Improvisationen über Schubert – mein Zyklus Kinderkaleidoskop zu seiner ersten vollständigen Aufführung. Außerdem erklingt das lamentöse Klavierstück Novemberklage; die nicht ganz passende Jahreszeit werde ich durch expressive Herbst-Mimik zu kompensieren versuchen. Während ich mich auf der Bühne verausgabe, würde ich mich über eure geschätzte Anwesenheit im Saale ganz besonders freuen! Der Eintritt kostet nur ein Lächeln.