In einem kürzlich erschienenen Interview in der neuen musikzeitung bekennt Claus-Steffen Mahnkopf, ein produktiver Komponist und seit fast 20 Jahren Professor an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, dass er nicht weiß, warum sich an Musikhochschulen in Deutschland so wenige einheimische Kandidat:innen für ein Kompositionsstudium bewerben. Anschließend beklagt er ausführlich, dass seine Stücke und Werkkonzeptionen, die er routinemäßig als Aufführungsvorschläge an Orchester und Opernhäuser versendet, fast jedes Mal abgelehnt werden. Ernsthaft, Herr Mahnkopf? Ich frage mich, wie jemand, der seit Jahrzehnten in die Ausbildung von Komponist:innen involviert ist, so ahnungslos sein kann, was die Defizite in der vorhochschulischen Qualifikation und die massiv angestiegenen Schwierigkeiten der Bewerber:innen, die Anforderungen an die Aufnahme eines Musikstudiums zu erfüllen, betrifft. Neben diesem besorgniserregenden Mangel an Anteilnahme fällt auf, dass weder Mahnkopf noch sein Gesprächspartner die offensichtliche Verbundenheit der beiden angesprochenen Missstände bemerken: die Nichtexistenz eines nachhaltigen und integrativen Förderungssystems zur Unterstützung junger Menschen auf dem Weg zu einer Musikerkarriere, und die fast flächendeckende Entfremdung des klassischen Musikbetriebs von allen aktuellen und zeitgenössischen Entwicklungen. Sollte ein Kompositionsprofessor nicht um die Zukunft seines Metiers besorgt sein und sich für mögliche Strategien interessieren, wie Jugendliche an das Komponieren und Aufführen neuer Musik herangeführt werden können? An nahezu jedem Satz Mahnkopfs wird deutlich, dass da jemand spricht, der den Kontakt zu den Grundlagen musikalischer Nachwuchsförderung längst verloren hat. #elfenbeinturm
Skrjabin-Konferenz in England
Interessenvertretung für Berliner Musiker:innen
Mit Spannung sehe ich fünf Meetings innerhalb von sechs Tagen entgegen, bei denen ich die Positionen des Vorstands des
Lysenkos sowjetisches Erbe?
Kürzlich stieß ich in den sozialen Medien auf die Behauptung, dass die Nationalhymne der Sowjetunion, komponiert 1943 von Aleksandr Vasil’evič Aleksandrov und seit 2000 mit angepasstem Text als Hymne der russischen Föderation verwendet, durch ein Klavierwerk des ukrainischen Komponisten Mykola Vitalijovyč Lysenko, Fragment épique aus dem Jahr 1876, inspiriert worden sein könnte. Tatsächlich weist der Anfang der Hymne eine deutliche Ähnlichkeit mit einer Passage kurz vor dem Ende von Lysenkos Komposition auf. Handelt es sich hier um ›kreative Aneignung‹, wie diese Quelle nahelegt, oder gar um ein Plagiat (vorausgesetzt, dass Aleksandrov das Klavierstück von Lysenko kannte, was schwer zu beweisen sein dürfte)? Oder liegt nur eine zufällige Übereinstimmung der Melodie und Harmonik vor, die sich der gemeinsamen Bezugnahme beider Beispiele auf das Satzmodell der Romanesca bzw. des Dur-Moll-Parallelismus verdankt? Was meint ihr?
Workshop zu fairen Honoraren
Ich freue mich, an einer Diskussion zur Entwicklung für Honorarstandards in der öffentlichen Förderung von Musikprojekten in Berlin beteiligt zu sein. Als Vertreter des