Teaching
Teaching

Ein neuer Hochschulstandort

Nach Monaten der erzwungenen Abwesenheit von meinem Arbeitsplatz war ich sehr gespannt, die Möglichkeiten des neuen Standorts der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf zu erkunden, wo mein Institut nun beheimatet ist. Ambiente und Innenarchitektur harmonieren auf gelungene Weise mit dem Zweck des kürzlich fertiggestellten Gebäudes am Campus Golzheim, das auch geräumige neue Flächen für die Hochschulbibliothek und mehr als 50 Überäume bereithält. Schade nur, dass nach wie vor kein Präsenzunterricht möglich ist, und ich hoffe darauf, in dieser Umgebung möglichst bald auch den Studierenden wiederbegegnen zu können. Einstweilen habe ich einen der Seminarräume in einen virtuellen Vermittlungsort umgestaltet, von dem aus ich meine Online-Lehrveranstaltungen abhalten konnte – die Technik der neuen Dozierendenpulte ist gut durchdacht und macht für die nähere Zukunft auch eine Anwendung im Hybridunterricht vorstellbar, wenn dies erforderlich sein sollte.

Videovortrag für die EPTA

Kürzlich habe ich am diesjährigen Online-Seminar der EPTA Deutschland teilgenommen, in dessen Rahmen eine Reihe von Videovorträgen und Präsentationen zum Thema »Aspekte des musikalischen Hörens« zu erleben waren. Mein eigener Vortrag Hören, Spielen, Reflektieren befasste sich mit verschiedenen Methoden des synchronen Spielens und Singens, die im Online-Unterricht und im Blended Learning eingesetzt werden können, basierend auf OnScreen-Klaviaturen und Web-Tutorials. In meinen Augen kann die virtuelle Lehre im Instrumentalunterricht und in musiktheorischen Fächern entscheidend von derartigen (und ähnlichen) Werkzeugen profitieren. Wenn ihr euch ebenfalls für diese Gegenstände interessiert und 15 Minuten erübrigen mögt, um euch das Video anzusehen, freue ich mich über einen anschließenden Gedanken- und Meinungsaustausch.

Neue Plattform: Musiktheorie Digital

Ich freue mich, an der Entwicklung einer neuen Webseite mitzuwirken, die sich dem Austausch von OER-Ressourcen und Lehrmaterialien zur Musiktheorie widmet. Das im Aufbau befindliche Projekt nennt sich Musiktheorie Digital und wurde von meinem Kollegen Krystoffer Dreps gestartet. In Zusammenarbeit mit Magdalena Büttner und Dennis Mayer werden wir künftig eine umfassende und stilistisch offene Datenbank mit Arbeitsblättern, methodischen Ideen, Musikbeispielen und Literatur zusammenstellen, die mit Hilfe eines Querverweissystems nach Gegenständen, Medientypen und Autor_innen durchsuchbar ist. Das Ziel ist, eigenen digitalen Content nicht nur für sich selbst zu nutzen, sondern ihn für andere Lehrende und Studierende bereitzustellen oder zu verlinken und auf diese Weise zu einer allgemeinen Verfügbarkeit von Materialien für die Fächer Musiktheorie und Gehörbildung beizutragen. Alle Interessierten können mitwirken und sind eingeladen, einen Account zu erstellen. Bei Fragen stehe ich gern zur Verfügung!

Prolongation der Online-Lehre

In der vergangenen Woche hat das dritte digitale Semester an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf begonnen, und der ursprünglich für einen Notbehelf gehaltene Online-Unterricht fühlt sich mittlerweile erstaunlich vertraut an. Ich habe versucht, meine Lehrmethodik weiterzuentwickeln, und werde nun regelmäßig kollaborative Dokumente und Tools für die Musikanalyse und für satztechnische Übungen nutzen. Jamboard und Noteflight versprechen die die Interaktion im Unterricht zu bereichern und können möglicherweise auch die Bereitschaft der Studierenden erhöhen, sich mit peer assessment und Möglichkeiten der Selbstevaluation zu beschäftigen. Im Gehörbildungsunterricht und beim integrierten Lernen im Wechsel zwischen synchronen und asynchronen Vermittlungsformen erhoffe ich mir kreative Impulse durch den Einsatz von Shared Piano, einem interaktiven On-Screen-Klavier, mit dessen Hilfe bis zu zehn Personen simultan musizieren können. Ich bin allerdings weiterhin nicht schlüssig, auf welche Weise schriftliche Musiktheorie-Prüfungen vollständig digitalisiert werden können, um bei der Ergebnisübermittlung ohne Scans oder Fotografien von Papierarbeitsblättern auszukommen.

Besonders gespannt bin ich auf ein Repertoirekunde-Seminar, das ich für Studierende der instrumentalen Hauptfächer und für das Ergänzungsfach Musikwissenschaft anbiete. Wir werden die faszinierende Musik des russischen Silbernen Zeitalters erkunden und uns Werken von Skrjabin, Rachmaninov, Metner, Mjaskovskij, des frühen Stravinskij und Prokof’ev sowie weniger bekannter Figuren wie der Gnesin-Geschwister, Aleksandrov und Roslavec widmen. Falls ihr interessiert seid, das Seminar als Gasthörer_in zu verfolgen, lasst es mich gern wissen.

Dreiklangstransformationen

Ich habe ein kurzes Analysevideo zu dem Miserere aus Carlo Gesualdos Responsorien zum Karsamstag erstellt. In den Akkordfortschreitungen zu Beginn wird die modale Harmonik durch chromatisierte Stimmführung angereichert; die entstehenden Klangfolgen können als Transformationen im Sinne der Neo-Riemannian Theory aufgefasst und in einem Eulerschen Tonnetz visualisiert werden. Das Beispiel ist simpel, aber dennoch faszinierend, und eignet sich gut für einen Einstieg in die Analyse mit Hilfe harmonischer Transformationen.

Für diejenigen von euch, die sich für meine Kompositionen interessieren, stehen einige neue Aufnahmen auf SoundCloud bereit: ein Volkslied-Duett aus meinem Lyrischen Diptychon für zwei Singstimmen und Klavier, und zwei Ausschnitte aus der Duo-Suite Am Waldesrand für Gitarre und Marimbaphon.