Teaching

Über Eignungsprüfungen in Musiktheorie

Der Vorstand der Gesellschaft für Musiktheorie hat eine Stellungnahme zu der im Mai 2024 erschienenen MULEM-EX-Studie zum Musiklehrkräftemangel veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Eignungsprüfungen in den Fächern Musiktheorie und Gehörbildung für Bewerber*innen zum Musik-Lehramtsstudium abschreckend wirken können, und werden so interpretiert, dass die entsprechenden Inhalte nur begrenzte Aussagekraft für die musikalische Eignung der Bewerber*innen hätten. Die Stellungnahme der GMTH, an der ich beteiligt war, setzt sich mit diesen Befunden auseinander.

Die Autor*innen der Studie empfehlen, für das Lehramt Musik auf eine Eignungsprüfung in Musiktheorie und Gehörbildung zu verzichten, um dem Rückgang der Studierendenzahlen entgegenzuwirken. Dies ist ein kontroverses Thema. Für eine solche Maßnahme wäre ich grundsätzlich offen, unter der Voraussetzung, dass ihr Erfolg zuverlässig evaluiert wird. Um einem Niveauverlust vorzubeugen, müssten dann musiktheoretische Inhalte, die bisher als Voraussetzung für ein Lehramtsstudium galten, in Gestalt eines Propädeutikums-Angebots in das Studium integriert und der entsprechende Kompetenzerwerb im Rahmen der ersten Modulprüfung kontrolliert werden.

Seminar über Klaviersonaten

Derzeit leite ich ein musikwissenschaftliches Seminar an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, in dem es um Klaviersonaten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts geht. Die Werke werden in den jeweiligen ästhetischen und gattungshistorischen Kontexten ihrer Entstehungszeit betrachtet; der primäre Zugang ist aber analytisch, und wir untersuchen die verschiedenen Konzepte musikalischer Form und zyklischer Gestaltung, die sich in der Musik zeigen.

Der Semesterbeginn ist vielversprechend verlaufen, mit studentischen Präsentationen zu Werken von Franz Liszt und Joachim Raff, neben Sonaten von Josef Rheinberger, Edvard Grieg, Ethel Smyth und Felix Draeseke. Im weiteren Verlauf der Lehrveranstaltung werden wir uns mit Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowkij, Mykola Lysenko, Leoš Janáček, Cécile Chaminade, Aleksandr Skrjabin, Sara Lewina, Béla Bartók, Erich Wolfgang Korngold, Viktor Ullmann und anderen beschäftigen. Außerdem wird es zwei Gastauftritte der Pianist:innen Kyra Steckeweh und Severin von Eckardstein geben, die Sonaten von Dora Pejačević und Nikolaj Metner spielen und vorstellen werden. Ich freue mich sehr!

Workshop: Erstellung von Musik-OER

Anlässlich der derzeitigen International Open Access Week möchte ich die Gelegenheit nutzen, mein Bekenntnis zur Veröffentlichung und kostenlosen Bereitstellung meiner Forschungsbeiträge und Lehrmaterialien im Netz zu untermauern. Vor diesem Hintergrund freue ich mich ankündigen zu können, dass ich demnächst für das Netzwerk 4.0 der Musikhochschulen einen Online-Workshop zur Gestaltung von Open Educational Resources und Tutorials auf der Plattform Open Music Academy anbieten werde. Wenn ihr euch für OER interessiert und an einer Musikhochschule oder Universität unterrichtet, nehmt gern am Workshop teil! Folgt bitte diesem Link, um weitere Informationen zu erhalten und euch anzumelden.

» Online-Workshop zur Erstellung von OER für Musikinhalte
» Donnerstag, 7. November 2024, 10–12 Uhr

Lehrtätigkeit in Dresden

In dieser Woche beginne ich als Vertretungsprofessor an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden zu unterrichten. Während des kommenden Studienjahres werde ich Lehrveranstaltungen in Musiktheorie, Gehörbildung und Analyse im künstlerischen Bachelor, im Lehramt Musik und im Studiengang Komposition übernehmen. Über diese Möglichkeit freue ich mich sehr und sehe dem Austausch mit Studierenden und Kolleg*innen am Dresdner Zentrum für Musiktheorie mit großer Spannung entgegen!

Musiktheorieunterricht mit digitalen Tools

Mein Artikel »The Digital Music Theory Classroom: Considerations for Technology-Based Teaching at Music Universities« wurde nun in der ZGMTH, der Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie, veröffentlicht. Der Beitrag präsentiert ein Konzept für den Musiktheorieunterricht, das auf dem Einsatz von digitalen Medien, Online-Plattformen und kollaborativen Dokumenten basiert. Zwei verschiedene Strategien werden vorgestellt, die sich im Hinblick auf die Organisation der Lehrveranstaltungen unterscheiden: ein Blended-Learning-Modell und ein Ansatz, der flexible Kontaktphasen und Inverted-Classroom-Einheiten kombiniert. Beide Wege sind geprägt durch eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht und können durch asynchrone E-Learning-Phasen ergänzt werden.