Research
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Sonatentheorien des Ostens

Gerade habe ich einen Aufsatz über historische Theorien der Sonatenform in Russland und der frühen Sowjetunion beendet. Eine spannende Untersuchung liegt dem Text zu Grunde: Nachdem im späten 19. Jahrhundert zunächst vorrangig Übersetzungen und Adaptionen westeuropäischer Lehrbücher von Hugo Riemann, Ludwig Bussler und Ebenezer Prout verwendet wurden, bereiteten die Beiträge russischer Autoren wie Anton Arenskij, Sergej Taneev, Georgij Katuar und Boris Asaf’ev nach und nach den Weg für eigenständigere Ansätze, in denen das traditionelle Formmodell der Sonate sowohl als Paradigma der Kompositionslehre als auch der Analyse von Musik angesehen wurde. Der Text wird, so hoffe ich, demnächst in der ZGMTH, dem Periodikum der Gesellschaft für Musiktheorie, erscheinen.

Zurück zu den Wurzeln

Ich habe heute zum ersten Mal einen Vortrag über Techno-Musik gehalten und es sehr genossen, mit einem Publikum aus Musiktheoretikern einen popularmusikalischen Gegenstand zu erörtern. Es ging um Titel, die mich in als Jugendlicher in den 1990er Jahren – zu einer Zeit, da ich für eine aktive Teilhabe an der Clubkultur noch zu jung war – völlig geflasht haben: die faszinierenden Produktionen der ehemaligen Rave-Formation RMB, deren Tracks meine eigenen bescheidenen Versuche, elektronische Tanzmusik zu produzieren, nachhaltig beeinflusst haben und mich auch heute noch begeistern. Herzlichen Dank an Rolf Maier-Bode, der bereitwillig meine Fragen zur Rolle der Filmdialog-Zitate in seiner Musik beantwortet hat.

Konferenz in Sankt Petersburg

Gerade bereite ich ein Paper für die Konferenz »Kulturraum Russland: Entstehung und Transformationen« vor, die am kommenden Wochenende am Staatlichen Institut für Kultur und Kunst in Sankt Petersburg stattfinden wird. Eine Sektion derselben ist der Musik Nikolaj Metners gewidmet. Mein Beitrag beschäftigt sich mit hybriden Werktiteln und der Durchlässigkeit musikalischer Gattungen in Metners Schaffen. Obwohl die Veranstaltung deutliche Mängel aufweist, was das Organisatorische und die Publicity betrifft, sehe ich der Reise doch gespannt entgegen und freue mich, Sankt Petersburg wiederzusehen.

Erkundung symbolistischen Kunstschaffens

Am kommenden Wochenende werde ich bei der XII. Weimarer Tagung für Musiktheorie, die sich dem Themenfeld ›Klang und Bild‹ widmet, ein Referat mit dem Titel »Farbe – Wort – Klang. Zur Intermedialität von Sinneswahrnehmungen und Gattungsbegriffen in osteuropäischer Kunst des Fin de siècle« präsentieren. Wenn ihr geneigt seid, mit mir das Schaffen von Skrjabin, Metner, Bal’mont, Belyj, Kandinskij, Čiurlionis und anderen symbolistischen Künstlern zu diskutieren, und von der unangenehm frühen Anfangszeit nicht abgeschreckt seid, würde ich mich über eure Gesellschaft freuen! Dann und dort: Sonntag, 4. März 2018, 9 Uhr, Klostergebäuse am Palais der Hochschule für Musik Weimar.

Über künstlerische Exzellenz

Im letzten Jahr haben Helge Harding und ich einen Essay über zeitgemäße Musikpädagogik, Beurteilung und Bewertung musikalischer Leistungen, Qualitätsmanagement der Lehre und generelle Fragen der künstlerischen Exzellenz geschrieben. Der Text ist nun als Leitartikel in der jüngsten Ausgabe des Magazins Üben & Musizieren erschienen und wird demnächst über die Webseite von Schott Music verfügbar sein. Bis dahin steht euch dieser PDF-Volltext zur Verfügung. Ich bin gespannt auf eure Kommentare und Meinungen!