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Sturm im Wasserglas

Der deutsche Musikjournalismus nähert sich in manchen Bereichen einer Schlammschlacht an. Alban Gerhardt wird von Christine Lemke-Matwey wegen seines politischen Engagements angegriffen, Laura Wikerts Kritik an David Garrett beschert ihr einen Mini-Shitstorm durch dessen Groupies, Norbert Schläbitz verdammt pauschal die historische Musikwissenschaft, Hartmut Welscher und Tobias Ruderer rechnen mit den Marketingstrategien der Deutschen Grammophon ab, Igor Levit verteidigt seine unfair gedisste Kollegenschaft in einer wütenden Brandrede, und Alphonse Sauer spricht ernsthaft von »journalistischem Faschismus«. Feuilletonistische Belanglosigkeiten, wie man sie sich nicht schöner wünschen könnte – ich fühle mich bestens unterhalten.

Ich nenne keine Namen

Der Grund, warum ich mich nicht wirklich für Interpreten ›klassischer‹ Musik interessiere, ist mein Eindruck, dass sie häufig durch ihre dominante Persönlichkeit die Musik verdecken – besonders diejenigen, die bei großen Labels unter Vertrag sind. Mich graust es, wenn ich Konzertplakate oder CD-Cover sehe, auf denen der Name der Interpretin größer gedruckt ist als der des Komponisten; dies veranlasst mich, dem Konzert fernzubleiben oder den Laden zu verlassen. Mich reizen die Kompositionen, nicht diejenigen, die sie aufführen, mögen ihre Gesichter noch so hübsch und ihr Auftreten noch so verführerisch sein. Das, was sie spielen, ist weitgehend uninteressant: keine Überraschungen, kaum Ausflüge jenseits des Standardrepertoires. Also, liebe ›Klassikstars‹ und Echo-Preisträger, verschont mich doch bitte mit den Hunderten von Monotonscheinsonaten und Dummelflügen, die einzig eurer Selbstinszenierung und der Pflege eurer Profilneurosen dienen. Als kommerziell kontrollierte Marionetten der Musikbranche seid ihr nicht zu bewundern, sondern zu bemitleiden. Ihr lasst die Musik nicht erstrahlen, sondern sonnt euch in ihrem Glanz. Verkauft gern weiterhin eure seichten Hochglanzprodukte, aber erwartet nicht, dass ich euer Publikum bin.

Schreibende Musiker*innen: Oje!

Liebe Musikerkolleg*innen, ich habe eine Bitte an euch. Als Interpretinnen und Interpreten von Musik seid ihr großartig. Aber wenn ihr euch berufen fühlt, eigenständig Texte oder Schriftstücke über Musik zu verfassen, dann lasst es lieber – es sei denn, ihr seid wirklich sicher, dass ihr das könnt. In allen anderen Fällen: Bitte betraut kompetente Menschen mit dieser Aufgabe (oder zeigt eure Texte zumindest einer Person, die regelmäßig über Musik schreibt). Ich habe in letzter Zeit so viele Fehlleistungen auf diesem Gebiet erlebt, dass ich diesen Appell loswerden muss. Wenn ihr also Unterstützung beim professionellen Schreiben von Künstlerbiographien, Konzertankündigungen, Werkeinführungen, Texten für Booklets oder Webseiten braucht, wendet euch vertrauensvoll an mich! Ich helfe sehr gern.

Neuer Kanal bei SoundCloud

Es gab eine ganze Reihe von Live-Mitschnitten und Studioaufnahmen aus meiner Schul- und Studienzeit, die ungenutzt auf verschiedenen Festplatten schlummerten. Nun habe ich, zusätzlich zu meinem Komponistenprofil und dem meines Kammerchors, eine separate Seite bei SoundCloud angelegt, die meinen Interpretationen der Musik anderer Persönlichkeiten gewidmet ist. Vorerst findest du auf diesem Kanal einige Werke von Bach, Schumann, Franck, Skrjabin und Gershwin. Ich wäre hochbeglückt, wenn du vorbeihören würdest!

Update: Ich habe weitere Aufnahmen aus den Jahren 2005–2009 hochgeladen, darunter Klavierwerke, Duo-Kammermusik und einige romantische Lieder und Musicalsongs. Insbesondere empfehle ich die Kompositionen von Enrique Granados, Leoš Janáček, Alban Berg, Francis Poulenc, Viktor Ullmann und Dmitrij Schostakowitsch. Außerdem sind aber auch Stücke aus dem Standardrepertoire für Tasteninstrumente zu finden, etwa Musik der Bach-Familie, von Chopin und von Brahms. Über Besuche auf meinem Interpreten-Profil bei SoundCloud freue ich mich.

Postfaktischer Jahresrückblick

Mein satirischer Rückblick auf das Musikjahr 2016 ist auf dem Blog Musik – mit allem und viel scharf veröffentlicht worden. Auf Grundlage einer Anzahl von Facebook-Beiträgen werden in den vier Episoden Begebenheiten und Anekdoten von Interpret_innen und Komponisten, aus der Musikbranche sowie aus dem akademischen Leben zu einem wortspielträchtigen Potpourri von erheblicher Albernheit verrührt. Postfaktischer Warnhinweis: Euer Sinn für Spott und absurde Ironie wird auf die Probe gestellt werden. Für mögliche Beeinträchtigungen kann ich keine Haftung übernehmen 😉