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Abschied von der UdK

Ich gebe hiermit bekannt, dass ich nicht länger an der Fakultät Musik der Universität der Künste Berlin tätig sein werde. Meine Entscheidung, nicht mehr als Lehrbeauftragter zur Verfügung zu stehen, ist das Ergebnis einiger Entwicklungen und persönlicher Erfahrungen im Laufe der letzten Monate. Dieser Abschied hat allerdings nichts mit meinen Studierenden zu tun, die zu den hingebungsvollsten, wissbegierigsten und liebenswertesten Menschen zählen, denen ich an der Universität begegnet bin. Wenn du mehr über meine Gedanken zur Lehrtätigkeit an der UdK Berlin sowie zum akademischen Prekariat im Allgemeinen wissen möchtest, empfehle ich dir diesen Text.

Soziale Medien und akademische Lehre

Mein sehr geschätzter Kollege Benjamin Vogels hat eine hochinteressante Studie über die Anwendbarkeit sozialer Medien in der akademischen Lehre veröffentlicht, unter besonderer Bezugnahme auf das Fach Musiktheorie. Der Artikel ist frei zugänglich in der aktuellen Ausgabe der ZGMTH (Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie) erschienen. Ein spannender, für an zeitgemäßer Unterrichtsmethodik interessierte Lehrkräfte und Studierende gleichermaßen empfehlenswerter Gegenstand.
Ferner ist mein eigener Artikel über Vincent d’Indys Cours de composition musicale kürzlich im ersten Band des neu erschienenen Lexikon Schriften über Musik des Bärenreiter Verlags veröffentlicht worden.

Sturm im Wasserglas

Der deutsche Musikjournalismus nähert sich in manchen Bereichen einer Schlammschlacht an. Alban Gerhardt wird von Christine Lemke-Matwey wegen seines politischen Engagements angegriffen, Laura Wikerts Kritik an David Garrett beschert ihr einen Mini-Shitstorm durch dessen Groupies, Norbert Schläbitz verdammt pauschal die historische Musikwissenschaft, Hartmut Welscher und Tobias Ruderer rechnen mit den Marketingstrategien der Deutschen Grammophon ab, Igor Levit verteidigt seine unfair gedisste Kollegenschaft in einer wütenden Brandrede, und Alphonse Sauer spricht ernsthaft von »journalistischem Faschismus«. Feuilletonistische Belanglosigkeiten, wie man sie sich nicht schöner wünschen könnte – ich fühle mich bestens unterhalten.

Ich nenne keine Namen

Der Grund, warum ich mich nicht wirklich für Interpreten ›klassischer‹ Musik interessiere, ist mein Eindruck, dass sie häufig durch ihre dominante Persönlichkeit die Musik verdecken – besonders diejenigen, die bei großen Labels unter Vertrag sind. Mich graust es, wenn ich Konzertplakate oder CD-Cover sehe, auf denen der Name der Interpretin größer gedruckt ist als der des Komponisten; dies veranlasst mich, dem Konzert fernzubleiben oder den Laden zu verlassen. Mich reizen die Kompositionen, nicht diejenigen, die sie aufführen, mögen ihre Gesichter noch so hübsch und ihr Auftreten noch so verführerisch sein. Das, was sie spielen, ist weitgehend uninteressant: keine Überraschungen, kaum Ausflüge jenseits des Standardrepertoires. Also, liebe ›Klassikstars‹ und Echo-Preisträger, verschont mich doch bitte mit den Hunderten von Monotonscheinsonaten und Dummelflügen, die einzig eurer Selbstinszenierung und der Pflege eurer Profilneurosen dienen. Als kommerziell kontrollierte Marionetten der Musikbranche seid ihr nicht zu bewundern, sondern zu bemitleiden. Ihr lasst die Musik nicht erstrahlen, sondern sonnt euch in ihrem Glanz. Verkauft gern weiterhin eure seichten Hochglanzprodukte, aber erwartet nicht, dass ich euer Publikum bin.

Schreibende Musiker*innen: Oje!

Liebe Musikerkolleg*innen, ich habe eine Bitte an euch. Als Interpretinnen und Interpreten von Musik seid ihr großartig. Aber wenn ihr euch berufen fühlt, eigenständig Texte oder Schriftstücke über Musik zu verfassen, dann lasst es lieber – es sei denn, ihr seid wirklich sicher, dass ihr das könnt. In allen anderen Fällen: Bitte betraut kompetente Menschen mit dieser Aufgabe (oder zeigt eure Texte zumindest einer Person, die regelmäßig über Musik schreibt). Ich habe in letzter Zeit so viele Fehlleistungen auf diesem Gebiet erlebt, dass ich diesen Appell loswerden muss. Wenn ihr also Unterstützung beim professionellen Schreiben von Künstlerbiographien, Konzertankündigungen, Werkeinführungen, Texten für Booklets oder Webseiten braucht, wendet euch vertrauensvoll an mich! Ich helfe sehr gern.