Eine Leseempfehlung: In der Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie (ZGMTH) ist eine beachtenswerte Untersuchung zur Unterrepräsentanz weiblichen und nicht-binären Lehrpersonals in den Fächern Komposition, Elektroakustische Komposition und Musiktheorie an deutschen Musikhochschulen veröffentlicht worden. Die Autorinnen Irene Kletschke und Kirsten Reese beschränken sich nicht auf eine Darstellung der Problemlage und deren Ursachen, sondern geben außerdem Anregungen, wie man die Situation optimieren könnte. Dabei fordern sie nicht etwa eine Frauenquote, sondern schlagen eine Reihe von Maßnahmen vor, um die Angelegenheit auf struktureller Ebene und in der akademischen Selbstverwaltung zu behandeln. Ich hoffe, dass diese Überlegungen von Dekanaten, Hochschulleitungen und bildungspolitischen Entscheidungsträger_innen wahrgenommen werden.
General
Vogelgesang am Klavier
Mit Vergnügen darf ich ankündigen, dass ich eine Neuausgabe von Milij Balakirevs Klaviertranskription des Liedes Žavoronok (Die Lerche) von Michail Glinka anfertigen werde, die im G. Henle Verlag erscheinen soll. Das Autograph und die Erstausgabe, gedruckt 1864 in Sankt Petersburg, gelten als verschollen – ich werde mich also auf andere Drucke aus dem späten neunzehnten Jahrhundert stützen müssen, darunter eine Edition von Gutheil mit diesem zauberhaften Jugendstil-Titelblatt. Ich freue mich sehr auf die Arbeit an diesem Projekt.
Lehre aus der Ferne
Ein ungewöhnliches und nachgerade verwirrendes Semester hat an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf begonnen. Die Gebäude sind noch immer geschlossen – das Lehrangebot meines Instituts findet zum größten Teil aber statt, und ich betreue eine Anzahl von Online-Kursen, darunter zwei als Videokonferenzen abgehaltene Seminare und drei asynchrone Web-Tutorials auf verschiedenen E-Learning-Plattformen. Dank Jeannette Getrost vom Studio Balu habe ich die Möglichkeit, mich in einem vorübergehend nicht genutzten Kursraum einzunisten, um in ruhiger Umgebung meine Webcastings auszusenden, und muss dafür nicht einmal meine Nachbarschaft verlassen. Die Studierenden nehmen die herausfordernden Bedingungen, unter denen Hochschullehre in diesen Tagen stattfindet, zum größten Teil mit bewundernswerter Flexibilität an. Derzeit entwickle ich einige frei zugängliche Tutorials zur Formenlehre und Gehörbildung für die Plattform ELMU, eine von Ulrich Kaiser ins Leben gerufene Open Educational Resource, die ich euch zu erkunden einlade.
Angriffe durch Mitglieder des DTKV Berlin
In einer Zeit, da sich ein Musikberufsverband mit allen Kräften dem Wohlergehen seiner von der Coronakrise gebeutelten Mitglieder widmen sollte, gefällt sich der Vorstand des DTKV Berlin darin, verbandsinterne Grabenkämpfe auszufechten. Die Angriffe und Beschuldigungen einiger Personen, denen ich während der letzten Wochen ausgesetzt war, haben nun ein Maß erreicht, das mir keine andere Wahl lässt, als an die Öffentlichkeit zu gehen. Nach einer ehrverletzenden Schmutzkampagne, mit der Gabriel Iranyi, Anka Sommer und Christiane Edinger versucht haben, mir beruflich zu schaden, indem sie mich bei meiner Hochschulleitung denunziert haben, hat Detlef Bensmann gestern wegen angeblich verbandsschädigenden Verhaltens meinen Ausschluss aus dem Berliner Landesverband proklamiert. Dies nehme ich zum Anlass, die gegen mich erhobenen Vorwürfe zusammenzufassen und zu entkräften. Hier ist meine Stellungnahme.
Schreiben an die Berliner Kulturpolitik
Liebe Berliner Musiker*innen und Künstler*innen!
Die bisher existierenden Hilfsprogramme für die Corona-Krise erfassen die Gruppe der freiberuflich Kulturschaffenden nicht in ausreichendem Maße. Viele Kolleginnen und Kollegen, die durch die Unmöglichkeit, ihre Berufstätigkeiten auszuüben, existenziell bedroht sind, haben bereits individuell an Kulturpolitiker*innen der Länder und der Bundesregierung geschrieben. Ich befürchte jedoch, dass diese Einzelaktionen nicht in angemessener Weise gewürdigt und berücksichtigt werden. Um die Wahrnehmung unserer Belange zu erhöhen, habe ich ein kollektives Schreiben vorbereitet, das ich am 24.04.2020 an Klaus Lederer, den Berliner Senator für Kultur und Europa, versenden möchte. Ich würde mich freuen, wenn ihr dieses Anliegen unterstützt und den Brief unterzeichnet.
Das Schreiben an die Berliner Kulturpolitik unterzeichnen
Freischaffende Künstlerinnen und Künstler sind systemrelevant.