<span class="vcard">Wendelin Bitzan</span>
Wendelin Bitzan

Sangesseligkeit

Heute hat mein bezauberndes Töchterlein ihr erstes Solo gesungen – in einem Weihnachtskonzert des Berliner Mädchenchores, mit dem sie in der Lindenkirche Berlin den Titel »Schläft ein Lied in allen Dingen« (in einer Fassung von Ernst Wieblitz) zur Aufführung brachte. Herzlichen Dank an Eleni Irakleous, Stelios Chatziktoris und Sabine Wüsthoff für die Gestaltung dieses wunderbaren und bewegenden Konzertprogramms!

Make Sternzeichen Great Again

Einige von euch haben vielleicht von dem Pianisten Stefan Mickisch gehört, der für seine Gesprächskonzerte und Operneinführungen bekannt ist, in deren Rahmen er die Tonarten des Quintenzirkels den zwölf Tierkreiszeichen zuordnet. In einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Konzertankündigung preist Mickisch seine eigene Theorie in blumigen Worten an und stellt sich selbst als den Verkünder einer absoluten musikalischen Wahrheit dar, die er »vollkommen durchmessen« habe. Auf mich wirken seine Schlüsse selbstreferentiell und voreingenommen, und ich neige dazu, sie in Ermangelung tragfähiger philologischer Grundlagen als pure Spekulation zu erachten. Nachdem ich dem Pianisten auf seinem Facebook-Profil einige Fachfragen gestellt hatte, die er wohlwollend (obschon inkonsistent) beantwortete, äußerte ich meine Skepsis in deutlicheren Worten. Darauf reagierte er unvermittelt schroff und aggressiv, titulierte mich als »seltenenen Trottel«, der »Idiotien von sich gebe« (siehe Screenshot), und forderte mich auf, die Klappe zu halten. Anschließend suchte er alle meine öffentlichen Profile und Seiten auf, um dort diffamierende Trollkommentare zu hinterlassen. Noch eindrucksvoller als auf diese unsouveräne Weise hätte er über die Abgründe seines Charakters kaum Auskunft geben können.

Missstände beim DTKV Berlin

In den letzten Jahren hat es im Landesverband Berlin des Deutschen Tonkünstlerverbands mehrere Fälle von drastischem Kommunikationsversagen und Fehladministration gegeben. Derzeit will der geschäftsführende Vorstand ein engagiertes Mitglied ausschließen, dessen angebliches Vergehen darin besteht, strukturelle Reformen angeregt und die Allgemeinheit auf Missstände in der Verbandsführung hingewiesen zu haben. Wenn ihr Mitglied im DTKV Berlin seid, dann erscheint bitte zur kommenden Mitgliederversammlung am 26. November 2018, 10 Uhr, im Studio Schillerstraße 64 in Berlin-Charlottenburg; dort könnt ihr gegen diese Vorgänge protestieren und sie gegenüber der aktuellen Verbandsführung anfechten. Nutzt die Gelegenheit, etwas zu unternehmen, wenn ihr euch für eine starke berufsständische Vertretung der Berliner Musikerszene einsetzen wollt!

Metner-Festival Berlin

Es ist mir ein unaussprechliches Vergnügen, das erste der Musik Nikolaj Metners gewidmete Festival in Deutschland ankündigen zu dürfen, das in der kommenden Woche unter dem Namen medtner classics in Berlin stattfinden wird – mit sechs Konzerten und weiteren Veranstaltungen vom 29. Oktober bis zum 3. November 2018. Ich habe die besondere Ehre, durch das Programm des Eröffnungskonzerts und Abschlusskonzerts führen zu dürfen und zudem in einem Lecture Recital zugleich als Interpret und Musikforscher in Erscheinung zu treten. Am 1. Oktober, 18 Uhr, werde ich in der Villa Oppenheim meine Überlegungen zu Metners Sonate-Elegie op. 11 Nr. 2 präsentieren und an einer Podiumsdiskussion mit Musikwissenschaftler_innen und Historiker_innen zur Berliner Zeit des Komponisten teilnehmen. Anschließend werde ich mit der Sopranistin Anna Hofmann Metners selten gespielte Sonate-Vocalise op. 41 Nr. 1 zur Aufführung bringen. Auf der Webseite der Internationalen Nikolaj Metner Gesellschaft sind weitere Informationen zum Programm des Festivals zu finden. Herzliche Einladung an alle – der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei!

Musikstudium ›zweiter Klasse‹

Die derzeitige Artikelreihe im VAN Magazin über die Zukunft des Musikstudiums in Deutschland erreicht durch den zuletzt veröffentlichten Text eine neue Ebene. In ihrem Folgeartikel zu den Beiträgen von Clemens Thomas, Heinz Geuen, Esther Bishop und mir steuert Judith Gerhardt nun die Perspektive einer Instrumentalpädagogik-Studierenden der Universität der Künste Berlin bei und konzentriert sich auf das unfaire Missverhältnis zwischen Solistenausbildung (die an den Institutionen eine deutlich stärkere Förderung und Außenwirkung genießt) und Musikpädagogik (ein Studiengang, der häufig als untergeordnet und weniger repräsentativ begriffen wird, ungeachtet seiner deutlich höheren sozialen und politischen Relevanz). Einmal mehr wird deutlich, dass ein Paradigmenwechsel überfällig und unausweichlich ist – und nachdem Studierende und Musiker_innen wiederholt ihren Unmut mit dem bestehenden System zum Ausdruck gebracht haben, ist es nun an der Zeit, dass Hochschulleitungen und Bildungspolitik klar Position beziehen und zu erörtern beginnen, auf welche Weise die professionelle Musikausbildung reformiert und neu organisiert werden kann.