Demnächst werde ich erneut an einem Composer Slam teilnehmen und kann es kaum erwarten! Am Samstag, 9. März 2019, ab 19:30 Uhr werde ich im Kleinen Saal der Bremer Glocke zwei meiner Klavierstücke zum Besten geben und freue mich sehr, wieder Gelegenheit für eine Reise in das schöne Bremen zu haben. Solltet ihr ebenfalls den Weg in die Domsheide finden, so erwartet euch ein spannendes und vielfältiges Line-up mit weiteren Auftritten von Lenka Zupkova, Hauke Scholten, Tonio Geugelin und Ehsan Ebrahimi – und der unvergleichliche Simon Kluth führt durch das Programm.
Uraufführung in Slowenien
Als Komponist neige ich gelegentlich zu eigenwilligen Kombinationen von Instrumenten und entlegenen kammermusikalischen Besetzungen – so auch in dem vierteiligen Duo-Zyklus Am Waldesrand für Gitarre und Marimbaphon, der am Mittwoch, den 6. März 2019 in einem Dozentenkonzert an der Musikakademie Ljubljana uraufgeführt werden wird. Ein herzlicher Dank geht an die Perkussionistin Petra Vidmar und den Gitarristen Izidor Erazem Grafenauer, die meine Musik erstmals in Slowenien auf die Bühne bringen.
Musik und (a)soziale Medien
In der jüngsten Ausgabe der Neuen Zeitschrift für Musik (#1 / 2019) ist ein Artikel samt Interview von Anna Schürmer erschienen, in dem das Spannungsfeld von Social Media und zeitgenössischer Musik thematisiert wird. Enthalten sind lesenswerte Darstellungen von Moritz Eggert, Johannes Kreidler, Irene Kurka und Martin Tchiba, sowie einige Gedanken über digitale Kommunikations- und Publikationswege aus meiner bescheidenen Perspektive. Danke fürs Ermöglichen!
Blasphemieopfer Barenboim?
Ich finde die jüngste Berichterstattung über den Führungsstil Daniel Barenboims einigermaßen überraschend. Ein Artikel im VAN Magazin erhebt zwischen den Zeilen den Anspruch des Aufdeckens von Tatsachen oder neuen ›Einblicken‹ in die Berliner Musikszene, während andere Stimmen die Angelegenheit herunterspielen, den Eindruck erwecken, dass die Diskussion gerade erst begonnen habe, oder den Protagonisten gar im Sinne einer überkommenen Genieästhetik verteidigen. Ich bin allerdings ziemlich sicher, dass die meisten in irgendeiner Weise mit der Staatsoper Unter den Linden, der Staatskapelle Berlin oder der Barenboim-Said Akademie verbundenen Musiker_innen ähnliche Geschichten erzählen könnten, wie sie bei VAN anonymisiert wiedergegeben werden. Es scheint offensichtlich, dass hier jemand zuviel Macht besitzt – aber das eigentliche Problem ist nicht Barenboim selbst, sondern das System, das ihm zur Macht verholfen hat, ihm enorme finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, ihn seit Jahrzehnten hofiert und zulässt, dass er drei öffentlich geförderte Institutionen kontrolliert. Sicherlich muss man Barenboim dafür verantwortlich machen, despotische Arbeitsbedingungen kultiviert und quasi-feudalistische Strukturen in seinen Umfeldern herbeigeführt zu haben. Dennoch liegt die Hauptverantwortung für diese Fehlentwicklungen bei der Bundesregierung und dem Berliner Senat, die sich um jeden Preis einen vermeintlichen Weltklassedirigenten als ›Leuchtturm‹ des Berliner Geltungsdrangs leisten. Die derzeitige Kritik ist berechtigt, aber wirkungslos, solange sich große Teile der Berliner Kulturpolitik dermaßen von Barenboim abhängig machen. Sein Fall ist nur ein Symptom eines korrumpierten klassischen Musikbetriebs, der in den Institutionen wie auch in der Berufsausbildung durchgängig auf Hierarchien, Autoritätshörigkeit und Machtausübung fußt.
Nachruf auf Lajos Papp
Gestern hat mich die traurige Nachricht vom Tode meines ehemaligen Lehrers Lajos Papp (1935–2019) erreicht, der einflussreichsten Persönlichkeit in der Musikausbildung meiner frühen Jugendzeit. Als Komponist und hingebungsvoller Klavierpädagoge, der über Jahrzehnte an der Musikschule Oldenburg beschäftigt war, hat Papp meine künstlerische Persönlichkeit in entscheidendem Maße geprägt, und ich schätze mich glücklich, sein Schüler gewesen zu sein. Auch wenn das Unterrichtsverhältnis nur etwa drei Jahre gedauert hat, zehre ich nach wie vor von seiner undogmatischen und einfühlsamen Haltung und seiner Fähigkeit, die Kreativität und das musikalische Erleben der Schüler_innen individuell zu fördern, und erkenne seinen Einfluss in meiner eigenen Lehr- und Musiziertätigkeit wieder. In Debrecen geboren, war Papp in der Tradition der ungarischen Musikausbildungstradition verwurzelt und machte mich mit den Werken Béla Bartóks sowie mit seinen eigenen Kompositionen vertraut, die für mich bis heute eine Quelle der Inspiration darstellen. Möge er in Frieden ruhen, und möge seine unverwechselbare Lehrmethodik auch weiterhin die Ausbildung vielversprechender junger Musiker_innen prägen!