<span class="vcard">Wendelin Bitzan</span>
Wendelin Bitzan

Skrjabin und Metner in Gegenüberstellung

Ich habe meinen Vortrag von der letztjährigen Konferenz Scriabin @ 150 in Reading überarbeitet und in eine Schriftfassung überführt, die voraussichtlich demnächst in einem Sammelband erscheinen wird, gemeinsam mit anderen Beiträgen der Veranstaltung. Der Text behandelt die Beziehung zwischen den Moskauer Komponisten und Pianisten Aleksandr Skrjabin und Nikolaj Metner, die häufig als ästhetische Gegenspieler dargestellt werden und bisher kaum einmal in einem gemeinsamen Kontext betrachtet wurden. Ich verfolge biographische Verbindungen und untersuche einige Musikbeispiele, die bei näherem Hinsehen durchaus latente Einflüsse und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Protagonisten offenbaren. Eine Vorabversion ist nun online verfügbar – Kommentare und Anregungen sind herzlich willkommen!

Vorsicht: Unseriöse Musikwettbewerbe

Es geht um zwei Online-Musikwettbewerbe, Caneres and Amadeus Composition Award, mit Bewerbungsschlüssen gegen Ende dieses Monats. Beide werden mit einem fragwürdigen Geschäftsmodell betrieben – es wird angegeben, die Bewerbung sei kostenlos, obwohl tatsächlich Teilnahmegebühren anfallen; zudem werden die Preisgelder sowie die Besetzung der Jurys nicht in transparenter Weise veröffentlicht. Beide Wettbewerbe werden von Wien aus organisiert, und zwar durch ein und dieselbe Person, Anastasia Stefany (oder: Stefanovich), die sie großflächig über soziale Netzwerke bewirbt und dabei prätentiöse Phrasen wie »largest classical music competition in the world«, »path to musical greatness«, »celebrating the maestros of composition« und Ähnliches verwendet.

Nachdem ich die Werbung in einer Facebook-Gruppe kommentiert und die versteckten Gebühren und mangelhafte Ankündigung der Jurys kritisiert habe (Caneres weist eine überdimensional große Anzahl an Juror*innen vor, über die zum Teil falsche Angaben, etwa nicht existierende Professorentitel, gemacht werden, während der Amadeus Award überhaupt keine Jury veröffentlicht), reagierte die Organisatorin in höchst unprofessioneller Weise. Sie griff mich im Gruppenthread persönlich an, veröffentlichte herabwürdigende Kommentare zu einigen inhaltlich in keiner Beziehung zum Thema stehenden Posts auf meinem privaten Profil und drohte damit, eine Strafanzeige gegen mich zu stellen. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, schrieb ich ihr eine Mail und erbot mich, ihr unternehmerisches Gebaren nicht weiter zu kommentieren, wenn sie ihre sämtliche unangemessene und beleidigende Kommunikation widerrufen würde. Sie antwortete nicht, woraufhin ich den Vorfall hiermit öffentlich mache. Dieses Verhalten, gemeinsam mit der zweifelhaften Geschäftspraxis beider Wettbewerbe, lässt darauf schließen, dass Caneres und der Amadeus Award keine seriösen Angebote für Musiker*innen und Komponist*innen sind. Ich würde raten, sich gar nicht erst zu bewerben oder bereits eingereichte Materialien zurückzuziehen, bevor irgendwelche Zahlungen geleistet wurden.

Interessenvertretung für Musiker:innen in Sachsen

Ich habe für das Magazin des Kulturmanagement Network ein kompaktes Portrait des Berufsverbands Musik TKV Sachsen, der Interessenvertretung professioneller Musiker:innen und Musikpädagog:innen des Bundeslands, verfasst. Die neun Vorstandsmitglieder Stephanie Dathe, Christoph Geibel, Nikolai Kähler, Felicitas Ressel, Anne-Kathrin Ludwig, Christiane Vogel, Sophia Schulz, Victoria Flock und Christian Scheibler leisten hervorragende kulturpolitische Arbeit, insbesondere im Dialog mit Institutionen und Verwaltungen, und setzen sich insbesondere für die Belange freischaffender Musiker:innen ein. Der Artikel ist auf Seite 78–85 der aktuellen Ausgabe zu finden, die außerdem eine Reihe weitere bemerkenswerter Beiträge zu verschiedenen Aspekten des ostdeutschen Kulturbetriebs enthält. Schaut gern mal hinein!

» Die gesamte Ausgabe lesen

Bitte lesen (trotz bestürzender Wirkung)

Ich bin tief beeindruckt von Friede Merz starker und unerschrockener Stellungnahme zu Machtmissbrauch an deutschen Musikhochschulen und insbesondere in der Jazzszene. Ihr persönlicher Bericht ist bestürzend, alarmierend und zugleich erhellend. Er sollte allen, die in Hochschulverwaltungen und in der professionellen Musikausbildung tätig sind, als Weckruf dienen. #musicmetoo

Ein kleiner Beitrag über DSCH-Passacaglias

Meine Untersuchung der Passacaglien der 1940er Jahre von Dmitrij Schostakowisch, ein Tagungsbeitrag von vor zwei Jahren, ist nun im 13. Band der Schostakowitsch-Studien erschienen, herausgegeben durch Bernd Feuchtner. Der Beitrag enthält Erörterungen der Passacaglia-Sätze aus der achten Symphonie op. 65, dem zweiten Klaviertrio op. 67, dem dritten Streichquartett op. 67 und dem ersten Violinkonzert op. 77. Hinter diesem Link gibt es weitere Informationen über das Buch.