Ich verbringe ein Wochenende voller Begegnungen, Entdeckungen und Gedankenaustausch an der Hochschule für Musik Freiburg, wo der 23. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie stattfindet. Das Schwerpunktthema »Musiktheorie und Künstlerische Forschung« verbindet wissenschaftliche und praktische Zugänge zur Musik. Indem verschiedene Präsentationsformate wie Vorträge, musikalische Darbietungen, Workshops sowie Diskussionen zu Digitalisierungsthemen und zur Lehrmethodik aufeinander treffen, deckt das Kongressprogramm das ganze Spektrum der Musiktheorie als akademischer Disziplin ab. Mit Spannung sehe ich auch meinen eigenen beiden Beiträgen entgegen: der eine wird sich vokalen Inspirationsquellen in Amy Beachs Instrumentalmusik widmen, während der andere Diversitätsfragen im Musikleben und in der Ausbildung in den Blick nehmen wird.
Musik für junge Harfenist:innen
Ich freue mich, bekanntgeben zu können, dass meine Komposition Lied ohne Worte vom Verband der Harfenisten in Deutschland ausgewählt worden ist, um als Pflichtstück für Teilnehmer:innen bis 12 Jahre beim Harfenwettbewerb des Verbands im Jahr 2024 verwendet zu werden. Das kurze Solostück ist meinen Kindern gewidmet und existiert in drei verschiedenen Versionen für Harfe, Gitarre oder Klavier. Bei Interesse findet Ihr die Partitur frei verfügbar online.
Musiktheorie unterrichten mit digitalen Tools
Liebe Kolleg:innen und alle an Musikhochschulen Tätigen, ich würde gern einen ersten Entwurf meiner Konzeption für Musiktheorieunterricht auf der Basis digitaler Medien, Online-Plattformen und kollaborativer Tools und Dokumente vorstellen. Die hier skizzierten Strategien sind das Produkt meines Unterrichts der letzten drei Jahre und stehen für den Versuch, Methoden und Techniken aus der Online-Lehre und hybriden Unterrichtsszenarien in den Präsenzunterricht zu integrieren, wo es möglich und sinnvoll erscheint, und daraus ein integratives Lehrkonzept zu generieren, von dem Lehrende wie Studierende profitieren können. Kommentiert gern und meldet euch zurück, wenn ihr Anregungen habt oder Ergänzungen aus eurer eigenen Unterrichtspraxis beitragen möchtet.
Skrjabin und Metner in Gegenüberstellung
Ich habe meinen Vortrag von der letztjährigen Konferenz Scriabin @ 150 in Reading überarbeitet und in eine Schriftfassung überführt, die voraussichtlich demnächst in einem Sammelband erscheinen wird, gemeinsam mit anderen Beiträgen der Veranstaltung. Der Text behandelt die Beziehung zwischen den Moskauer Komponisten und Pianisten Aleksandr Skrjabin und Nikolaj Metner, die häufig als ästhetische Gegenspieler dargestellt werden und bisher kaum einmal in einem gemeinsamen Kontext betrachtet wurden. Ich verfolge biographische Verbindungen und untersuche einige Musikbeispiele, die bei näherem Hinsehen durchaus latente Einflüsse und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Protagonisten offenbaren. Eine Vorabversion ist nun online verfügbar – Kommentare und Anregungen sind herzlich willkommen!
Vorsicht: Unseriöse Musikwettbewerbe
Es geht um zwei Online-Musikwettbewerbe, Caneres and Amadeus Composition Award, mit Bewerbungsschlüssen gegen Ende dieses Monats. Beide werden mit einem fragwürdigen Geschäftsmodell betrieben – es wird angegeben, die Bewerbung sei kostenlos, obwohl tatsächlich Teilnahmegebühren anfallen; zudem werden die Preisgelder sowie die Besetzung der Jurys nicht in transparenter Weise veröffentlicht. Beide Wettbewerbe werden von Wien aus organisiert, und zwar durch ein und dieselbe Person, Anastasia Stefany (oder: Stefanovich), die sie großflächig über soziale Netzwerke bewirbt und dabei prätentiöse Phrasen wie »largest classical music competition in the world«, »path to musical greatness«, »celebrating the maestros of composition« und Ähnliches verwendet.
Nachdem ich die Werbung in einer Facebook-Gruppe kommentiert und die versteckten Gebühren und mangelhafte Ankündigung der Jurys kritisiert habe (Caneres weist eine überdimensional große Anzahl an Juror*innen vor, über die zum Teil falsche Angaben, etwa nicht existierende Professorentitel, gemacht werden, während der Amadeus Award überhaupt keine Jury veröffentlicht), reagierte die Organisatorin in höchst unprofessioneller Weise. Sie griff mich im Gruppenthread persönlich an, veröffentlichte herabwürdigende Kommentare zu einigen inhaltlich in keiner Beziehung zum Thema stehenden Posts auf meinem privaten Profil und drohte damit, eine Strafanzeige gegen mich zu stellen. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, schrieb ich ihr eine Mail und erbot mich, ihr unternehmerisches Gebaren nicht weiter zu kommentieren, wenn sie ihre sämtliche unangemessene und beleidigende Kommunikation widerrufen würde. Sie antwortete nicht, woraufhin ich den Vorfall hiermit öffentlich mache. Dieses Verhalten, gemeinsam mit der zweifelhaften Geschäftspraxis beider Wettbewerbe, lässt darauf schließen, dass Caneres und der Amadeus Award keine seriösen Angebote für Musiker*innen und Komponist*innen sind. Ich würde raten, sich gar nicht erst zu bewerben oder bereits eingereichte Materialien zurückzuziehen, bevor irgendwelche Zahlungen geleistet wurden.