<span class="vcard">Wendelin Bitzan</span>
Wendelin Bitzan

Salva me, fons pietatis

Ich freue mich, heute Abend mit dem Vokalsystem, Enchore und dem Sibelius Orchester unter der Leitung von Simon Rössler die Messa da Requiem von Giuseppe Verdi in der Berliner Philharmonie aufzuführen! Das Konzert ist ausverkauft, aber es wird demnächst eine Folgeveranstaltung für alle Interessierten geben: Am 15. Februar um 18 Uhr könnt ihr bei einem Mitsingkonzert in der Martin-Luther-Kirche Berlin-Neukölln gemeinsam mit uns Ausschnitte aus dem Requiem proben und aufführen. Folgt diesem Link für weitere Informationen und Tickets.

Im Gedenken an Stephan

Ich trauere um meinen Freund und Kollegen Stephan Schönlau (1985–2024), der zweieinhalb Jahre lang gegen eine Krebserkrankung angekämpft hat und kürzlich während der Weihnachtsfeiertage verstorben ist. Es zerreißt mir das Herz, eine Person von derartiger Aufrichtigkeit, Aufmerksamkeit, Integrität und Liebenswürdigkeit zu verlieren, und umso mehr, als diese Person solch ein lieber und geschätzter Weggefährte in beruflichen wie privaten Zusammenhängen gewesen ist.

Stephan war Musiktheoretiker und Dozent an Musikhochschulen in Berlin und Dresden. In seiner Forschung hat er sich vor allem mit dem Studium der Generalbasstradition und der Gattungsgeschichte von Passacaglia und ground beschäftigt und damit neue Perspektiven zur englischen und italienischen Barockmusik eröffnet. Als Mitglied der GMTH und ihrer Arbeitsgemeinschaft Internationales hat er die International Lecture Series der Gesellschaft mitbegründet und geleitet und präsentierte seine Ansätze zur transkulturellen Musiktheorie und für die Integration von Musiktraditionen unterschiedlichster Herkunft in die musiktheoretische Lehre. Damit hat er einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der europäischen Fachkultur geleistet. Als interkontinentales und multiethnisches Paar waren Stephan und sein Ehemann zudem in manchen Belangen ein Beispiel für Vielfalt und Pluralität – und werden dies weiterhin sein.

Stephan und ich standen in engem Kontakt zu verschiedenen Themen; wir erörterten das Verhältnis von Musik und Politik, Karrierewege im akademischen Bereich sowie aktuelle Entwicklungen in der europäischen und amerikanischen Musiktheorie. Es war mir eine Ehre, mich mit ihm austauschen zu können. Unsere Kommunikation hat meinen Horizont erweitert und mehr als einmal bewirkt, dass ich meine eigenen Ansichten in Frage gestellt habe. Möge er in Frieden ruhen; möge seine liebenswerte Art bei allem, was er tat, ein Vorbild für Menschen sein, die seine Ideale und Überzeugungen teilen; und mögen seine Familie und Freunde Trost und Zuversicht in dem Gedanken finden, dass sein Wirken für viele, die ihn kannten und ihm begegnet sind, eine Quelle der Inspiration bleiben wird.

Zum Verhältnis von Musikwissenschaft und Musiktheorie

Für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Die Musikforschung habe ich mich mit der Beziehung von Musikwissenschaft und Musiktheorie und verschiedenen Aspekten der Kooperation und Konkurrenz zwischen den beiden Fachgebieten und ihren Protagonist:innen auseinandergesetzt. Mein Aufsatz »Miteinander, nebeneinander oder aneinander vorbei?« findet sich in Heft 4 (2024), Seite 332–343.

Gesamtaufnahme von Metners Liedern

Was für eine phantastische Leistung! Die erste Gesamtaufnahme von Nikolaj Metners Vokalmusik ist nun vollendet: sie enthält 108 Lieder (einige davon in Ersteinspielungen), die Sonate-Vocalise und die Suite-Vocalise. Mit dieser 5-CD-Serie haben die Sängerin Ekaterina Levental und der Pianist Frank Peters einen maßgeblichen und kaum zu überschätzenden Beitrag zur Metner-Diskographie vorgelegt. Herzlichen Glückwunsch an alle, die am Medtner Project beteiligt waren und es ermöglicht haben! Folgt bitte diesem Link für nähere Informationen zur Bestellung.

Seminar über Klaviersonaten

Derzeit leite ich ein musikwissenschaftliches Seminar an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, in dem es um Klaviersonaten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts geht. Die Werke werden in den jeweiligen ästhetischen und gattungshistorischen Kontexten ihrer Entstehungszeit betrachtet; der primäre Zugang ist aber analytisch, und wir untersuchen die verschiedenen Konzepte musikalischer Form und zyklischer Gestaltung, die sich in der Musik zeigen.

Der Semesterbeginn ist vielversprechend verlaufen, mit studentischen Präsentationen zu Werken von Franz Liszt und Joachim Raff, neben Sonaten von Josef Rheinberger, Edvard Grieg, Ethel Smyth und Felix Draeseke. Im weiteren Verlauf der Lehrveranstaltung werden wir uns mit Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowkij, Mykola Lysenko, Leoš Janáček, Cécile Chaminade, Aleksandr Skrjabin, Sara Lewina, Béla Bartók, Erich Wolfgang Korngold, Viktor Ullmann und anderen beschäftigen. Außerdem wird es zwei Gastauftritte der Pianist:innen Kyra Steckeweh und Severin von Eckardstein geben, die Sonaten von Dora Pejačević und Nikolaj Metner spielen und vorstellen werden. Ich freue mich sehr!