In ihrer aufschlussreichen Reportage über Karrieren von Opernsängerinnen und Opernsängern porträtiert Emilia Smechowski fünf ehemalige Studierende der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Die Protagonist_innen werden namentlich genannt und mit einigen sensiblen bzw. sehr persönlichen Äußerungen zitiert. Selbstverständlich ist eine öffentliche Diskussion über Konkurrenzdruck, Ellbogenmentalität und ungesunde Arbeitsbedingungen im klassischen Musikbetrieb höchst wünschenswert, und der Artikel gibt wertvolle Einblicke, die anderswo nicht in dieser Form zu finden sind. Gleichzeitig wirft der Text die Frage auf, ob die Quellen nicht besser anonym zitiert worden wären – die Autorin gibt sich als Studienkollegin der Interviewten aus, die sich zum Teil in unangemessener Weise dargestellt sehen, so dass zweifelhaft bleibt, ob es sich hier um unparteiischen Journalismus handelt.