Gerade habe ich einen Aufsatz über historische Theorien der Sonatenform in Russland und der frühen Sowjetunion beendet. Eine spannende Untersuchung liegt dem Text zu Grunde: Nachdem im späten 19. Jahrhundert zunächst vorrangig Übersetzungen und Adaptionen westeuropäischer Lehrbücher von Hugo Riemann, Ludwig Bussler und Ebenezer Prout verwendet wurden, bereiteten die Beiträge russischer Autoren wie Anton Arenskij, Sergej Taneev, Georgij Katuar und Boris Asaf’ev nach und nach den Weg für eigenständigere Ansätze, in denen das traditionelle Formmodell der Sonate sowohl als Paradigma der Kompositionslehre als auch der Analyse von Musik angesehen wurde. Der Text wird, so hoffe ich, demnächst in der ZGMTH, dem Periodikum der Gesellschaft für Musiktheorie, erscheinen.