Herzliche Grüße aus Stettin, wo ich heute ein famoses Symphoniekonzert in der gerade fünf Jahre alten Mieczysław-Karłowicz-Philharmonie erleben durfte. Dieser Ort ist ein akustischer und architektonischer Hochgenuss, und es ist mir fast unangenehm zu gestehen, dass ich zuvor niemals von ihm gehört habe. Soweit ich sehe (und es sich dabei nicht um meine eigene Ignoranz handelt), scheint die deutsche Fachpresse die Einweihung dieses Konzertsaals im Jahr 2014 nicht angemessen gewürdigt oder sie aufgrund der medienwirksamen Eröffnungen der Elbphilharmonie Hamburg und des Pierre Boulez Saals verdrängt zu haben. Liebe Berliner: Warum erwägt ihr nicht eine Tagesreise, um dieses nur 150 Kilometer entfernte Juwel kennenzulernen? Man bietet dort einen vielseitigen Konzertkalender mit durchdachten und niedrigschwelligen Musikvermittlungsangeboten, und Rune Bergmann tritt als ein inspirierender Chefdirigent in Erscheinung. Am besten gefällt mir jedoch der Umstand, dass dank einer Kooperation mit Stettiner Musikschulen während der Konzertpausen Schülerinnen und Schüler im oberen Foyer auftreten und die Gelegenheit erhalten, sich mit kurzen Stücken einem wohlwollenden und zahlreichen Publikum zu präsentieren – eine höchst gelungene Synergie aus Kulturpolitik und musikpädagogischer Initiative.