Der Grund, warum ich mich nicht wirklich für Interpreten ›klassischer‹ Musik interessiere, ist mein Eindruck, dass sie häufig durch ihre dominante Persönlichkeit die Musik verdecken – besonders diejenigen, die bei großen Labels unter Vertrag sind. Mich graust es, wenn ich Konzertplakate oder CD-Cover sehe, auf denen der Name der Interpretin größer gedruckt ist als der des Komponisten; dies veranlasst mich, dem Konzert fernzubleiben oder den Laden zu verlassen. Mich reizen die Kompositionen, nicht diejenigen, die sie aufführen, mögen ihre Gesichter noch so hübsch und ihr Auftreten noch so verführerisch sein. Das, was sie spielen, ist weitgehend uninteressant: keine Überraschungen, kaum Ausflüge jenseits des Standardrepertoires. Also, liebe ›Klassikstars‹ und Echo-Preisträger, verschont mich doch bitte mit den Hunderten von Monotonscheinsonaten und Dummelflügen, die einzig eurer Selbstinszenierung und der Pflege eurer Profilneurosen dienen. Als kommerziell kontrollierte Marionetten der Musikbranche seid ihr nicht zu bewundern, sondern zu bemitleiden. Ihr lasst die Musik nicht erstrahlen, sondern sonnt euch in ihrem Glanz. Verkauft gern weiterhin eure seichten Hochglanzprodukte, aber erwartet nicht, dass ich euer Publikum bin.