Mein Berufsverband, der Deutsche Tonkünstlerverband Berlin, hat einen Leitfaden mit Honorarrichtlinien für Auftritte, Proben und Unterrichtstätigkeiten veröffentlicht, die auf ein existenzsicherndes Einkommen für Musiker*innen abzielen. Es handelt sich um die erste Publikation dieser Art, die sich speziell auf nicht öffentlich geförderte Arbeit von Freischaffenden und Soloselbstständigen in Berlin bezieht und eine einheitliche faire Vergütung (#fairpay) für verschiedene Arten künstlerischer und pädagogischer Tätigkeiten fordert. Dabei werden auch unternehmerische Aufwendungen wie Betriebsausgaben, Rücklagenbildung, Sozialversicherungsbeiträge und Altersvorsorge berücksichtigt. Der Leitfaden knüpft an zuvor veröffentlichte Mindeststandards und Honorarempfehlungen des Deutschen Musikrats, des DACH Musik Berlin, der Koalition der freien Szene Frankfurt, von ver.di Musik und einiger Landesverbände des Deutschen Tonkünstlerverbands an.
Liebe Berliner Musiker:innen, bitte nehmt diese Honorarrichtlinien zur Kenntnis und wendet sie in eurer freischaffenden Arbeit und bei Honorarverhandlungen an, wenn es irgendwie möglich ist. Es mag nicht erstrebenswert sein, sofort und unvermittelt höhere Standards zu realisieren, aber erwägt zumindest eine schrittweise Erhöhung in Absprache mit euren Auftraggebern und Kunden. Eure Arbeit ist so viel an Honorar wert, wie ihr gut begründet und unter Verweis auf eure Ausbildung und Qualifikation fordern könnt. Alle professionellen Musiker*innen sind berechtigt und aufgerufen, für faire Vergütungen einzustehen und ein berufliches Ethos zu entwickeln, das ihnen erlaubt, von der Musik als ihrer Leidenschaft und Berufung auskömmlich zu leben.