Es hat mich immer fasziniert, dass bei Sänger_innen kein direkter Zusammenhang zwischen der äußeren Erscheinung, der geschlechtlichen Identität der Person und jener der Bühnenrolle, dem Stimmfach und dem Stimmambitus besteht. Ist es nicht wunderbar, dass die Nuancen der menschlichen Stimme ebenso vielfältig sind wie die Möglichkeiten der persönlichen Geschlechtswahrnehmung, des Alters und der ethnischen Zugehörigkeit? In diesem transzendenten Kontinuum vokaler Funktionalität ist alles möglich. Ich denke, dass die schiere Schönheit einer Stimme durch die Vielzahl der physiologischen und emotionalen Einflüsse bedingt wird, denen sie unterliegt. Je mehr die ästhetischen und phoniatrischen Voraussetzungen sich vermischen und überschneiden, desto fesselnder stellt sich das klangliche Ergebnis dar.