Mein Hinweis auf die folgenden beiden Artikel kommt etwas verspätet, soll aber nicht fehlen, denn beide Texte repräsentieren bemerkenswerte Positionen zur Ausgestaltung des Musikstudiums an deutschen Hochschulen und Universitäten und dürften auch einige Wochen später noch Anlass zur Würdigung und weiteren Diskussion liefern.
Im April 2021 veröffentlichte der Komponist Fabien Lévy einen längeren Artikel in der nmz mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für mehr Vielfalt in den musikalischen Repertoires und Vermittlungsweisen der Hochschulausbildung. Der Essay sollte nicht allein als theoretische Darstellung oder polemische Abrechnung mit den fetisch-artigen Merkmalen der klassischen Musiktradition angesehen werden, sondern kann als ein mögliches Modell für die Gestaltung zukünftiger Curricula und Studienprogramme dienen.
Im Mai 2021 publizierte die Initiative StuM, ein neu gegründeter Zusammenschluss von achtzehn Studierendenschaften deutscher Musikhochschulen, gemeinsam mit dem FZS einen Brandbrief, in dem eine Anzahl von Missständen im Ausbildungssystem thematisiert werden – insbesondere unter den Umständen der derzeitigen Pandemielage. Alle Punkte erscheinen erwägenswert, vor allem vor dem Hintergrund, dass hier erstmals Forderungen aus einer Perspektive artikuliert werden, die das Engagement und die Bedürfnisse der Studierenden als Hauptprotagonist_innen der Musikhochschullehre sichtbar machen und zum Ausdruck bringen, dass der Status quo nicht länger hinnehmbar ist.