Wendelin Bitzan

Wendelin Bitzan

Ein delikates Vorsingen

Ich bin von meiner Alma mater eingeladen worden, mich im Rahmen des Berufungsverfahrens für eine Musiktheorie-Professur vorzustellen. Dies kommt, nach meinem nicht gerade ungetrübten Rückzug von dieser Institution im vergangenen Sommer, durchaus überraschend. Selbstverständlich nehme ich die Herausforderung an und werde mir ein hübsches Lehrpröbchen ausdenken, um mich nach Möglichkeit unvergesslich zu machen. Mal sehen, wie es läuft … Übrigens ist diese Ankündigung keineswegs ein datenschutzrechliches Problem, da die Fakultätsleitung die Namen aller für diese Stelle eingeladenen Kandidat_innen öffentlich am Schwarzen Brett ausgehängt hat. Allen meinen Mitbewerber_innen wünsche ich viel Glück – mögen sie entsprechend ihrer individuellen Ambitionen und Maßstäbe und unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Ethnie, sozialen Zugehörigkeit oder Herkunft erfolgreich sein.

Konzepte musikalischer Nachwuchsförderung

Am vergangenen Dienstag habe ich an einer von Wolfgang Lessing an der Hochschule für Musik Dresden organisierten Podiumsdiskussion teilgenommen. Die Veranstaltung fand im Rahmen eines neu gegründeten Netzwerks zur Untersuchung von Konzepten und strukturellen Problemen der musikalischen Nachwuchsförderung in Deutschland statt. Es war ein vielseitiger und inspirierender Austausch mit Teilnehmer_innen aus verschiedenen Musikausbildungsstätten in Sachsen und Berlin. Mein Kollege Helge Harding und ich haben unsere Ideen für einen Paradigmenwechsel in der professionellen Musikausbildung präsentiert. Auch weitere heikle Themen kamen zur Sprache: etwa wurden Reformideen zu Studiencurricula und Bewertungssystemen für musikalische Leistungen diskutiert. Das künftige Engagement des Netzwerks wird sich darauf richten müssen, die Ideen zu bündeln und in den öffentlichen Raum zu tragen, um Politik und Verwaltungsorgane zu erreichen.

Und wieder heult Metners Nachtwind

An den ausgesuchten Kreis von Menschen, die meine absonderliche Vorliebe für üppig-expansive russische Klavierliteratur teilen, richtet sich die folgende Ankündigung: Ich werde meinen Vortrag über Nikolai Metners e-Moll-Klaviersonate ›Nachtwind‹ op. 25 Nr. 2 noch einmal halten, und zwar im Rahmen der 17. Jahrestagung der Gesellschaft für Musiktheorie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz am 17. November, 13:30 Uhr, im Palais Meran. Meine analytischen Einsichten werden ergänzt durch eine Untersuchung der poetischen und intertextuellen Hermeneutik dieses Werkes. Über eure Gesellschaft würde ich mich sehr freuen!

Polyprofessorabilitäten

Man sollte nicht denken, dass es möglich ist, zwei Professuren zur gleichen Zeit innezuhaben, zumal in einem so konkurrenzbetonten Metier wie der klassischen Musik doch genau dies trifft auf zwei Mitglieder des Lehrkörpers an der Fakultät Musik der Universität der Künste Berlin zu. Die Geigerin Nora Chastain ist außerdem Professorin an der Zürcher Hochschule der Künste, und der Klarinettist François Benda lehrt auch an der Hochschule für Musik Basel. Nun kann man mit einigem Recht die Notwendigkeit bezweifeln, ein zweites Salär auf einem ohnehin schon hohen Gehaltsniveau zu beziehen. Entscheidender ist aber die Frage, wie die genannten Personen das mit der Betreuung zweier Hauptfachklassen verbundene Lehrdeputat bewältigen. Vielleicht verfügen sie über die seltene und beneidenswerte Fähigkeit der Bilokation?

Musik im Museum

Ich befinde mich in froher Erwartung meines ersten Soloauftritts seit einiger Zeit. Am kommenden Mittwoch, den 25. Oktober, umrahme ich die Eröffnung einer Ausstellung mit Landschaftsmalerei von Karl Hagemeister und Walter Leistikow im Bröhan-Museum Berlin mit Musik von Claude Debussy und George Gershwin. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr (siehe auch das Facebook-Event), der Eintritt ist frei. Nicht nur Charlottenburger Menschen sind herzlich eingeladen!