<span class="vcard">Wendelin Bitzan</span>
Wendelin Bitzan

Mitschnitte vom Metner-Festival

Ich freue mich, die letzten Ergebnisse meiner verhältnismäßig seltenen, aber um so leidenschaftlicheren Konzerttätigkeit am Klavier mit euch teilen zu können. Hier sind zwei Tondokumente meiner Beschäftigung mit Nikolai Metners Klavier- und Kammermusik; sie entstammen dem Mitschnitt eines Konzertes im November 2018 in der Villa Oppenheim Berlin, das im Rahmen des ersten ausschließlich der Musik Metners gewidmeten Festivals im deutschsprachigen Raum stattfand. Beide Kompositionen gehören in meinen Augen zu den herausragendsten musikalischen Leistungen Metners: Die Sonate-Vocalise op. 41 Nr. 1, ein bemerkenswertes Beispiel seines Umgangs mit der textlosen Singstimme, nimmt eine einzigartige Position in der Gattungsgeschichte ein, während die Sonate-Elegie op. 11 Nr. 2 sich durch ihre pionierhafte Formarchitektur von den meisten anderen einsätzigen Klaviersonaten des frühen 20. Jahrhunderts abhebt. Bei den Aufnahmen handelt es sich um zurückhaltend nachbearbeitete Live-Mitschnitte, die nicht den Anspruch technischer Vollkommenheit erfüllen. Dennoch schätze ich mich glücklich, meine Forschung zu Metner mit dem intensiven Studium seiner Musik verbinden und seine Musik auch aus der Perspektive des Interpreten beleuchten zu können. Besonderer Dank geht an die Sopranistin Anna Hofmann, die das Konzert durch ihre berührende Darbietung zu einer meiner schönsten Erinnerungen auf der Bühne werden ließ, und ich hoffe, dass euch diese Musik ebenso beglücken wird wie mich.

Sangesseligkeit

Heute hat mein bezauberndes Töchterlein ihr erstes Solo gesungen – in einem Weihnachtskonzert des Berliner Mädchenchores, mit dem sie in der Lindenkirche Berlin den Titel »Schläft ein Lied in allen Dingen« (in einer Fassung von Ernst Wieblitz) zur Aufführung brachte. Herzlichen Dank an Eleni Irakleous, Stelios Chatziktoris und Sabine Wüsthoff für die Gestaltung dieses wunderbaren und bewegenden Konzertprogramms!

Make Sternzeichen Great Again

Einige von euch haben vielleicht von dem Pianisten Stefan Mickisch gehört, der für seine Gesprächskonzerte und Operneinführungen bekannt ist, in deren Rahmen er die Tonarten des Quintenzirkels den zwölf Tierkreiszeichen zuordnet. In einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Konzertankündigung preist Mickisch seine eigene Theorie in blumigen Worten an und stellt sich selbst als den Verkünder einer absoluten musikalischen Wahrheit dar, die er »vollkommen durchmessen« habe. Auf mich wirken seine Schlüsse selbstreferentiell und voreingenommen, und ich neige dazu, sie in Ermangelung tragfähiger philologischer Grundlagen als pure Spekulation zu erachten. Nachdem ich dem Pianisten auf seinem Facebook-Profil einige Fachfragen gestellt hatte, die er wohlwollend (obschon inkonsistent) beantwortete, äußerte ich meine Skepsis in deutlicheren Worten. Darauf reagierte er unvermittelt schroff und aggressiv, titulierte mich als »seltenenen Trottel«, der »Idiotien von sich gebe« (siehe Screenshot), und forderte mich auf, die Klappe zu halten. Anschließend suchte er alle meine öffentlichen Profile und Seiten auf, um dort diffamierende Trollkommentare zu hinterlassen. Noch eindrucksvoller als auf diese unsouveräne Weise hätte er über die Abgründe seines Charakters kaum Auskunft geben können.

Missstände beim DTKV Berlin

In den letzten Jahren hat es im Landesverband Berlin des Deutschen Tonkünstlerverbands mehrere Fälle von drastischem Kommunikationsversagen und Fehladministration gegeben. Derzeit will der geschäftsführende Vorstand ein engagiertes Mitglied ausschließen, dessen angebliches Vergehen darin besteht, strukturelle Reformen angeregt und die Allgemeinheit auf Missstände in der Verbandsführung hingewiesen zu haben. Wenn ihr Mitglied im DTKV Berlin seid, dann erscheint bitte zur kommenden Mitgliederversammlung am 26. November 2018, 10 Uhr, im Studio Schillerstraße 64 in Berlin-Charlottenburg; dort könnt ihr gegen diese Vorgänge protestieren und sie gegenüber der aktuellen Verbandsführung anfechten. Nutzt die Gelegenheit, etwas zu unternehmen, wenn ihr euch für eine starke berufsständische Vertretung der Berliner Musikerszene einsetzen wollt!

Metner-Festival Berlin

Es ist mir ein unaussprechliches Vergnügen, das erste der Musik Nikolaj Metners gewidmete Festival in Deutschland ankündigen zu dürfen, das in der kommenden Woche unter dem Namen medtner classics in Berlin stattfinden wird – mit sechs Konzerten und weiteren Veranstaltungen vom 29. Oktober bis zum 3. November 2018. Ich habe die besondere Ehre, durch das Programm des Eröffnungskonzerts und Abschlusskonzerts führen zu dürfen und zudem in einem Lecture Recital zugleich als Interpret und Musikforscher in Erscheinung zu treten. Am 1. Oktober, 18 Uhr, werde ich in der Villa Oppenheim meine Überlegungen zu Metners Sonate-Elegie op. 11 Nr. 2 präsentieren und an einer Podiumsdiskussion mit Musikwissenschaftler_innen und Historiker_innen zur Berliner Zeit des Komponisten teilnehmen. Anschließend werde ich mit der Sopranistin Anna Hofmann Metners selten gespielte Sonate-Vocalise op. 41 Nr. 1 zur Aufführung bringen. Auf der Webseite der Internationalen Nikolaj Metner Gesellschaft sind weitere Informationen zum Programm des Festivals zu finden. Herzliche Einladung an alle – der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei!