Research
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Musiktheorie unterrichten mit digitalen Tools

Liebe Kolleg:innen und alle an Musikhochschulen Tätigen, ich würde gern einen ersten Entwurf meiner Konzeption für Musiktheorieunterricht auf der Basis digitaler Medien, Online-Plattformen und kollaborativer Tools und Dokumente vorstellen. Die hier skizzierten Strategien sind das Produkt meines Unterrichts der letzten drei Jahre und stehen für den Versuch, Methoden und Techniken aus der Online-Lehre und hybriden Unterrichtsszenarien in den Präsenzunterricht zu integrieren, wo es möglich und sinnvoll erscheint, und daraus ein integratives Lehrkonzept zu generieren, von dem Lehrende wie Studierende profitieren können. Kommentiert gern und meldet euch zurück, wenn ihr Anregungen habt oder Ergänzungen aus eurer eigenen Unterrichtspraxis beitragen möchtet.

Skrjabin und Metner in Gegenüberstellung

Ich habe meinen Vortrag von der letztjährigen Konferenz Scriabin @ 150 in Reading überarbeitet und in eine Schriftfassung überführt, die voraussichtlich demnächst in einem Sammelband erscheinen wird, gemeinsam mit anderen Beiträgen der Veranstaltung. Der Text behandelt die Beziehung zwischen den Moskauer Komponisten und Pianisten Aleksandr Skrjabin und Nikolaj Metner, die häufig als ästhetische Gegenspieler dargestellt werden und bisher kaum einmal in einem gemeinsamen Kontext betrachtet wurden. Ich verfolge biographische Verbindungen und untersuche einige Musikbeispiele, die bei näherem Hinsehen durchaus latente Einflüsse und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Protagonisten offenbaren. Eine Vorabversion ist nun online verfügbar – Kommentare und Anregungen sind herzlich willkommen!

Ein kleiner Beitrag über DSCH-Passacaglias

Meine Untersuchung der Passacaglien der 1940er Jahre von Dmitrij Schostakowisch, ein Tagungsbeitrag von vor zwei Jahren, ist nun im 13. Band der Schostakowitsch-Studien erschienen, herausgegeben durch Bernd Feuchtner. Der Beitrag enthält Erörterungen der Passacaglia-Sätze aus der achten Symphonie op. 65, dem zweiten Klaviertrio op. 67, dem dritten Streichquartett op. 67 und dem ersten Violinkonzert op. 77. Hinter diesem Link gibt es weitere Informationen über das Buch.

Amy Beachs instrumentale Kantilenen

Ich möchte einige der Erkenntnisse aus meinem Analyseseminar zur Musik von Amy Beach mit euch teilen, zusammen mit einer Anzahl von Hörempfehlungen. Mehr zu diesem Thema wird im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Gesellschaft für Musiktheorie vom 22.–24. September 2023 in Freiburg zu erleben sein.

Ein zentrales Merkmal von Amy Beachs kompositorischem Ansatz ist die Verarbeitung oder Wiederaufnahme von Vokalmusik in ihren Instrumentalwerken, etwa in Gestalt von Passagen oder Fragmenten aus früher komponierten Liedern oder durch die Verwendung von Volksmelodien. Dies geht über ähnliche Tendenzen im Schaffen von Schubert, Mendelssohn, Brahms oder Mahler hinaus – ich tendiere zu der Feststellung, dass ein signifikanter Anteil von Beachs instrumentalen Kantilenen aus Vokalmusik abgeleitet ist, also der Strategie »the song writ large« entspricht, wie Adrienne Fried Block es formulierte. Dies zeigt sich etwa in den langsamen Sätzen aus dem Klavierkonzert op. 45 (eine Transformation des Liedes Twilight op. 2 Nr. 1) und aus dem Klaviertrio op. 150 (der auf der Heine-Vertonung Allein op. 35 Nr. 2 basiert). Volksthemen werden integriert in Werken wie der Gaelic Symphony op. 32 (in der drei der vier Sätze irische Lieder verarbeiten), den Variationen über Balkanthemen op. 60 (in denen serbische und mazedonische Melodien verwendet werden) oder dem einsätzigen Streichquartett op. 89 (das auf Inuit-Melodien basiert), um eine ursprüngliche Atmosphäre, häufig in modaler harmonischer Färbung, zu erzeugen. Dies sind nur die auffälligsten Beispiele einer faszinierenden kompositorischen Strategie, die ich in den nächsten Wochen noch genauer untersuchen möchte.