Compositions
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Ein kapriziöses neues Duo

Nun ist der Notensatz meiner vor einigen Monaten entstandenen Komposition Capriccio spirituoso für Blockflöte (oder Querflöte) und Klavier fertiggestellt. Das Werk kombiniert traditionelle Harmonik mit einem etwas eigenwilligen Zugang zu motivischer Arbeit und musikalischer Form. Bei dem ambitionierten Solopart wurde ich inspiriert und beraten durch den Widmungsträger, meinen sehr geschätzten Kollegen Simon Borutzki, dessen Fertigkeiten auch bei der bevorstehenden Premiere zu erleben sein werden. Das Notenmaterial steht auf IMSLP zur Verfügung.

Musik für meine Kinder

Nachdem die Ergebnisse meines früheren Bestrebens, etwas für meine Kinder zu komponieren, sich allesamt als zu schwierig erwiesen hatten, unternahm ich nun einen neuen Versuch und brachte ein kurzes Lied ohne Worte zu Papier, das meiner Tochter und meinem Sohn gewidmet ist. Es kann auf ihren jeweiligen Instrumenten Gitarre oder Harfe aufgeführt werden; außerdem gibt es eine Klavierfassung. Wenn ihr mögt, verwendet das Stück gern für eure Schüler:innen oder euren eigenen Nachwuchs. #musikfürkinder

Geschlechterbastionen in Orchestern

In Deutschland gibt es 129 öffentlich finanzierte Tariforchester. Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Musikinformationszentrums ist das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Angestellten in den meisten Orchestern signifikant unausgewogen; die Zahlen variieren in Abhängigkeit vom Instrument und von der Dienststellung bzw. vom Einkommen. Die größten Ungleichheiten gibt es bei den Planstellen für Tuba (zu 98,1 % mit Männern besetzt) und für Harfe (93,7 % Frauen). Ich erwäge, diese Missverhältnisse zum Gegenstand einer neuen Komposition zu machen, und möchte ein Duo für eine Tubistin und einen Harfenisten schreiben, in dem beide Musiker_innen während des Spielens auch ihre Singstimme einsetzen. Das Stück soll außerdem musikalisch auf Josquin Desprez Bezug nehmen, dessen Tod sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährt. Falls ihr potentielle Interpret_innen kennt oder selbst in Frage kommt und an einer Widmung interessiert seid, meldet euch gern!

Dreiklangstransformationen

Ich habe ein kurzes Analysevideo zu dem Miserere aus Carlo Gesualdos Responsorien zum Karsamstag erstellt. In den Akkordfortschreitungen zu Beginn wird die modale Harmonik durch chromatisierte Stimmführung angereichert; die entstehenden Klangfolgen können als Transformationen im Sinne der Neo-Riemannian Theory aufgefasst und in einem Eulerschen Tonnetz visualisiert werden. Das Beispiel ist simpel, aber dennoch faszinierend, und eignet sich gut für einen Einstieg in die Analyse mit Hilfe harmonischer Transformationen.

Für diejenigen von euch, die sich für meine Kompositionen interessieren, stehen einige neue Aufnahmen auf SoundCloud bereit: ein Volkslied-Duett aus meinem Lyrischen Diptychon für zwei Singstimmen und Klavier, und zwei Ausschnitte aus der Duo-Suite Am Waldesrand für Gitarre und Marimbaphon.

 

Aria und Fughetta nach Bach

Johann Sebastian Bachs Motette Komm, Jesu, komm BWV 229 schließt mit der Aria Drum schließ ich mich in deine Hände, einem choralähnlichen Satz, den ich besonders für seine harmonische Vielfalt mit nicht weniger denn fünf Kadenzstufen und sein ausgedehntes, reich verziertes Schlussmelisma liebe. Der Text des barocken Dichters Paul Thymich ist ein tief berührendes Dokument poetischer Hingabe an den Schöpfer im Angesicht des Todes – dies bewog mich, die Komposition zum Begräbnis meiner Großmutter am Anfang dieser Woche aufzuführen. Zu diesem Zweck habe ich eine dreistimmige, auf Tasteninstrumenten spielbare Fassung der Komposition angefertigt und sie durch eine knappe Fughetta über das Thema der ersten Liedzeile ergänzt. In der Hoffnung, dass der traurige Anlass seiner Entstehung die Rezeption nicht trüben möge, stelle ich das Werklein hier der geneigten Öffentlichkeit anheim.